2017-10-04
Der Flieger sollte um 08:50 Uhr Richtung Porto abheben, doch da es dort (angeblich!) wegen Unwetters reduzierte Kapazitäten gab, ging der Flieger erst um 10:30 Uhr. Während der Wartezeit fiel auf, dass ich die 3. Tablette nicht geschluckt und im Kühlschrank vergessen habe – ich werde glaub an Typhus sterben.
Im Flieger gab es Zitronenkuchen, der mir von der Stewardess in Massen geschenkt wurde. Schmecken leider heftig nach Chemie, aber mit etwas Wasser geht es. Mal wieder hat es sich gelohnt die letzte Reihe zu buchen. Ich war der einzige Passagier in vier Reihen. Herrlich.
Der Anflug auf Porto war genial. Der Asiate, der sich in die leere Reihe vor mir gewagt hatte, kam aus dem Knipsen nicht mehr heraus.
Der Flieger von Porto nach Lissabon hatte natürlich ebenfalls Verspätung. Zu dem Zeitpunkt war zumindest mein Gepäck noch da, denn ich fotografierte aus dem Fenster heraus die Jungs, die es gerade umluden. Gut, dass der Flieger hier Verspätung hatte, da die am Schalter das Zusatzgepäck nicht annehmen konnten. Irgendwas klappt da mit der Migration zwischen Lufthansa und TAP Portugal wohl nicht. Eine dreiviertel Stunde stand ich da unter den mitleidigen Blicken der Kollegen. Ein portugiesischer Kapitän hielt kurz Smalltalk mit mir mit der Bemerkung, dass Portugiesisch für Deutsche wie Russisch klingt. Kann ich bestätigen. Allerdings nur in Portugal, in Brasilien klingt es weicher. Am Ende durfte ich für die lange Wartezeit mal den Fast Security Check probieren und abgesehen davon, dass ich andere blockierte, die es wirklich eilig hatten, war das mal ganz angenehm.
Von 13:30 Uhr bis 15:00 Uhr musste ich dann hier noch auf den Flieger warten. Im Flieger gab es dann ein Magnum Caramel und Nuts als Snack. Fliegen ist definitiv nicht gut für die Gesundheit: Man sitzt nur rum und bekommt ständig Süß Krams vorgesetzt.
Der Anflug auf Lissabon lohnt sich auch! Ich muss unbedingt mal mit nem Privatflieger über Europa fliegen. Auf meinem Einzelplatz hatte ich es bequem und war doch sehr froh den hintersten Platz gebucht zu haben, denn der Ausstieg für alle war hinten und so kam ich zuerst raus. Diesmal hatte der Flieger natürlich keine Verspätung und ich musste zum Gate eilen. Dort wartete natürlich trotz „Last Call“-Anzeige eine Riesenschlange und somit konnte ich mich erstmal wieder hinsetzen.
Zwei kite Kids, die wahrscheinlich tausendmal besser fahren als ich und von irgendeinem gesponsert werden, standen vor mir in der Schlange. Ebenso eine Brasilianerin, die nach Magermodell aussah. Zwei Klischees also schon vorm Abflug nach Fortaleza bestätigt.
Dafür war der Flieger optisch der Schönste in der Reihe mit Schildkröten, anderem Getier und Fischen drauf. Highlight des Tages war dann auch die Präsentation der Safety Schritte im Flieger. Richtig gut! TAP gibt es wohl seit '45 und sie haben in dem Video alles auf alt gemacht. Sprich wir saßen laut Video in einer Junkers 52, alle Stewardessen hatten Kleidung aus den 50ern an, die Gurte und Sitze waren im alten Design und daran wurde alles erklärt – sehr amüsant und mal eine super Abwechslung zum Standardbrei.
Die Filmauswahl war auch super. Endlich konnte ich die Blockbuster der letzten Monate nachgucken. Schade, dass der Flug nur knappe 6 Stunden ging.
TAP und Gepäck. Das Thema hatten wir ja schon auf den Kap Verden. Wenn ich nicht so faul wäre, würde ich sie alle verklagen! Alle! Ganz bestimmt. Also erstmal ohne Gepäck und ich bin sehr froh, dass ich die Wanderschuhe ins Gepäck genommen habe und nicht tragen muss.
Ersteindruck auf der Fahrt nach Parajuru: Sehr viele Motorräder und kleinere Maschinen sind auf den Straßen unterwegs. Eine Menge Leute stehen am Straßenrand und der Drogenverkauf scheint auch zu laufen. Mit mir fuhr Sophie von den KiteSistas. Sah alles nicht sehr brasilianisch aus, was auch immer das bedeuten mag.
Die Tankanzeige unseres Gefährts stand Ewigkeiten auf empty und unser Fahrer hielt an einer Tankstelle an, um … den Reifendruck zu erneuern und ohne zu tanken weiterzufahren. Dann hielt er wenige Kilometer später nochmal an, um … sich eine kleine Flasche Wasser zu kaufen. Beim dritten Mal hielt er an, um sich … Drogen? zu kaufen? Auf jeden Fall nicht um zu Tanken.
Ich bin jedenfalls froh bei seinem offensichtlichen Schlafmangel heil angekommen zu sein.
Silke begrüßt mich verpennt und meint wir kennen uns aus Sal. Sie war dort Gast. Ich kann mich nicht erinnern, bin aber ob der Größe der Unterkunft, eines eigenen Zimmers und Bades ziemlich zufrieden und schlafe direkt ein.
2017-10-05
Ausruhen, entspannen. Nicht zu viel Schweiß in die Klamotten bringen – ich hab nur diese!
2017-10-06
16:30 – 17:40 Valerie (1h IT)
Heute Morgen gab es Brot mit Riesenavocado zum Frühstück. Gegen 9 Uhr sind wir heute zur Station gefahren und haben gleich mal die Rüge bekommen, denn Antrittszeit ist 8:30 Uhr. In Ermangelung meiner Klamotten bin ich mit nem Lycra und einer Boardshorts von Ari kiten gewesen. Ich kann noch fahren, allerdings schreckte mich die schmale Lagune ab. Kaum Wind war auch, sodass ich ein Stück weit abgetrieben bin und mich irgendwann in den Wellen wiederfand. Da hopste dann neben mir ein größerer Fisch aus dem Wasser und ich beschloss erstmal zurückzufahren und an der Station zu erfragen, was denn hier eigentlich so alles im Wasser ist. Wie ich erfuhr weder Haie noch ähnliches Raubtier, auch keine Stachelrochen, wie ich zuvor hörte.
Beim Duschen fiel mir erstmal der Hahn in die Hand. Reparatur ist abgeschlossen, aber es zeigt ganz schön den neu gebauten Zustand. Bei der Toilette haben sie mal wieder 50er Rohr verbaut, sodass bitte das Toilettenpapier in den Eimer und nicht in die Toilette zu werfen ist. Mittlerweile habe ich mich daran ja schon gewöhnt.
Meine erste Schülerin kam dann recht überraschend, da Joao zu tun hatte. Eine Stunde war ganz angenehm als Start und es ist schön mal wieder was Gutes tun zu können.
Abends sind wir mit den Gästen zum Essen nach Canoa Quebrada gefahren. Es war ein Steakrestaurant und mir am Ende doch etwas zu viel Fleisch, aber es hat gefallen.
Ich war ziemlich müde und hätte wohl mit den Kindern der Gesellschaft heim fahren sollen. Habe es leider verpasst und so musste ich der Gesellschaft weiter in die nächste Bar folgen. Urlauber haben einfach zu viel Energie. Zumindest erfuhr ich auf dem Heimweg, dass mein Gepäck da ist. Habe also daheim zufrieden mit meiner Zitronenseife geduscht. Gute Nacht.
2017-10-07
15:00 – 16:00 Samira (1h IT)
Ich lebe mit Tieren. Es gibt Frösche auf dem Klo, die einen misstrauisch angucken, während man sie ebenso misstrauisch mustert. Ich fragte Joao, ob das solche giftigen Pfeilfrösche aus den Amazonasgeschichten sind, aber er verneinte. Dann habe ich ausversehen einen Gecko in der Tür eingeklemmt, aber er lebt und krabbelt noch. Habe ihn rechtzeitig bemerkt. Wenn ich mir so die Türen überall anschaue, hatten andere Wesen weniger Glück.
Das Besondere an diesem Samstag war, dass die Jungs von der Bar meinten sie müssten uns Canoa Quebrada bei Nacht zeigen. So fuhren zunächst Silke, Ari, Jefferson und ich dahin, um sogleich Ari und Jefferson zu verlieren. Silke ging shoppen, ich auf Erkundungstour und so traf ich kurze Zeit später eine Brasilianerin, die mich zu kennen schien. Jocy. Sie stellte sich auf Deutsch vor, was mich etwas aus dem Konzept brachte und erklärte, dass Leno mich im Detail beschrieben hätte, wodurch sie genau wusste, wer vor ihr stand. Leno sah ich dann auch gleich und in großer Runde suchten wir Silke, um in einer kleinen versteckten Bar Live Musik und Essen genießen zu können. Jocy und Martin (Österreicher) leben in Teilzeit in Parajuru und haben ein Paradies von Hotel, versteckt hinter einer sehr unauffälligen Mauer entlang der staubigen Straße.
Wir machten uns auf zu Tanz und Musik und beides fanden wir zunächst nicht, denn es musste natürlich der angesagte Club mit dem verschärften Eintritt sein, den uns die Brasilianer bieten wollten. Grausame Musik, niemand tanzte – das übliche. Naianne, Jocy, Leno, Martin und wie sie alle hießen, wackelten gemeinsam von einer Bar zur Nächsten, um doch noch irgendetwas Gutes zu finden, doch es kam erst spät. Denn am Ende war es eine Reggae Bar auf Holzpfählen, die unsere Stimmung steigen ließ. Sehr wackelig, sehr schief gebaut, aber ich glaube ein absolutes Muss.
Silke verabschiedete sich mit einem Großteil der Truppe gegen 2 Uhr und irgendwas hatte ich falsch verstanden, denn meine Truppe blieb nicht nur bis um 4 Uhr, sondern bis um 6 Uhr. Erst sollte das Wasser das Lagerfeuer auswaschen, dann musste der Sonnenaufgang noch betrachtet werden und gegen 7 Uhr morgens war ich schließlich daheim. Grausam wenig Schlaf, aber ein guter Abend.
2017-10-08
16:15 – 17:30 Samira (1h IT)
Zwei Stunden Schlaf nach einer langen, langen Nacht in Canoa Quebrada. Samira hatte zum Glück schon angekündigt später zu kommen und gönnte mir noch ein paar Stunden in der Hängematte. Das Frühstück war das Beste seit langem. Joghurt mit Früchten.
Ich brauch Schlaf!
2017-10-09
09:30 – 11:00 Mikaela (1h BC)
11:30 Samira (Unfall)
13:30 – 15:30 Mikaela (2h BC)
Schwarzer Tag in meiner Kitelehrer Laufbahn, denn heute Morgen gab es einen Unfall. Samira wollte den Schirm starten, stellte sich schon merkwürdig an und spätestens dort hätte ich abbrechen sollen. Sie flog den Schirm hoch, viel zu schnell und zog ihn auf die andere Seite. Dadurch entwickelte er so viel Zugkraft, dass er sie in die Luft und nach vorn hob. Das erste Mal kam sie noch mit einem Bein im Wasser auf, das zweite Mal mit spektakulärem Salto auf dem Strand. Hat dann zum Glück ausgelöst und sich so vom Schirm getrennt, aber das war dann schon zu spät. Der Schock war groß, die Tränen ebenfalls und es dauerte einige Zeit bis sie sich soweit beruhigte, dass wir zurück zur Station humpeln konnten.
Am Abend gab es bei uns Fisch Barbecue mit Calamari, Shrimps, Oktopus, Rotbarsch und zum Ende leckeren Thunfisch.
Die Musik wurde irgendwann aufgedreht und Jefferson zeigte seinen „Move“: ein Sprung, gefolgt von einer Landung im Spagat. Nicht schlecht.
2017-10-10
10:30 – 11:30 Mikaela (1h BC)
12:00 – 13:10 Samira (1h IT)
Mit Samira übte ich heute zaghaft den Start des Schirms erneut, doch ganz weit weg vom Strand. Sie war von der Idee nicht begeistert, doch redete ich mir ein, dass es psychologisch sinnvoll wäre. Hat zumindest geklappt und sie konnte wieder lächeln.
Silke und ich waren mit Nicole und Markus Abendessen im Hotel Vila Jardim, welches vom Österreicher Franz geführt wird. Das Essen sollte super sein, jedoch war es das nicht. Dafür waren es europäische Preise. Den Saft, den ich auf Portugiesisch bestellte, verwandelte der Kellner auf Grund von sprachlichen Barrieren in Wein um. Wurde dann doch noch ein Saft und Samira, die ebenfalls sich dazu gesellte, trank anschließend den Wein.
Ich bin gespannt, ob Silke, wie von Markus angekündigt, zu Weihnachten das Foto zum Thema „Markus in Chippendale Shorts am Strand“ zugesandt bekommen wird. Mal schauen, ob wir dann noch Kontakt haben.
2017-10-11
09:50 – 11:10 Mikaela (1h BC)
11:45 – 13:00 Samira (1h IT)
13:30 – 14:30 Mikaela (1h BC)
Heute Morgen habe ich Vokabeln geübt. Portugiesisch für Anfänger. Erst allein und dann mit Silke, die auch übt.
Wir haben dann auch gleich mal geklärt, dass ich am Anfang als arroganter Arsch rüberkomme und eigentlich doch ganz okay bin. Sie hat ebenfalls einen Vollschuss, also passt das so schon. Haha.
Meine Schüler machen Fortschritte und zum Barbecue kommt die Polizei in Form von zwei Vertretern, um zu speisen. Es geht hier wohl um einige Vorzüge der lokalen Korruption.
Spät in der Nacht fahren dafür hier noch die Streifen durch die Sandstraßen. Man fühlt sich im KBC Shirt sicher. Wie ich später von Joao erfahre, ist das Problem nicht Raub oder Einbruch, sondern Drogenhandel. Na dann.
2017-10-12
10:30 – 11:30 Antonia (1h IT)
11:45 – 13:00 Samira (1h IT)
14:30 – 15:30 Mikaela (0,5h BC)
16:00 – 17:00 Antje (1h IT)
Die kommenden Tage hole ich morgens um 08:00 Uhr nun immer Stefan ab, den wir nicht mehr bei uns unterbringen konnten und andersweitig einquartiert haben. Daher hat er den Vorzug abgeholt zu werden und ich habe mir dies zur Aufgabe gemacht.
Antonia übt zu springen. Mit 14 Jahren ist sie schon richtig gut unterwegs, jedoch springt sie vorm eigentlichen Sprung immer selbst ab, was ihr im Endeffekt den Sprung versaut. Wir versuchen gerade diese technische Schwäche auszumerzen. Wird demnächst klappen. Samira und Mikaela hatten heute beide ihre letzte Stunde. Mikaela zeigte mir anschließend noch Bilder vom Burning Man. Sehr schön anzusehen.
Im Verlaufe des Tages hatte ich immer wieder interessante Gespräche über allerlei philosophisch angehauchte Themen mit Silke.
2017-10-13
Der heutige Tag war wohl ein super Tag. So der Stichpunkt zu diesem. Ich hoffe das genügt als Aussage. Anscheinend hatte ich keine Schüler und daran liegt es wohl auch haha.
Abends war ich – daran kann ich mich erinnern – das erste Mal für mich draußen und es machte Spaß zwischen all den anderen hin- und herzudüsen, den Sonnenuntergang zu genießen und die alte Sprunghöhe anzukratzen.
2017-10-14
10:30 – 11:30 Antje (1h IT)
12:00 – 13:00 Alex (1h IT)
14:00 – 16:00 Downwinder mit Antonia, Marc, Alex, Fabio, Sohn und den zwei Engländern
Zweite Stunde mit Antje und wir haben es hinbekommen, dass sie dank neuer Technik Höhe hält und teils sogar höher fährt. Schulterklopf.
Die Stunde mit Alex war nicht ganz so erfolgreich, aber ich denke er wird die Halse demnächst perfektionieren. Der Downwinder war nicht schön und mein letzter denke ich.
Antonia war mir als Anfängerin bewusst und ich habe ihr auch erlaubt mitzukommen. Wer dem Rest der Anfänger das OK gegeben hat, ist mir ein Rätsel, aber ok. Musste natürlich wieder viel arbeiten und hatte nichts von den schönen Wellentälern, die den Downwinder für mich so attraktiv machen. Habe zwischendurch dreimal mein neues Cap verloren, wobei ich es nur zweimal wiederbekommen habe. Beim dritten Mal musste ich mit Brandung, Brett ohne Griff und Kite kämpfen und habe es dann den Wellen überlassen. Auf dem Rückweg mit dem Buggy hielt ich Ausschau und rief laut „Pare, pare, meu Chapeu!“. Die Wellen haben es mir zurückgebracht und ich strahlte doch noch wie ein Honigkuchenpferd.
Daheim angekommen, ging es nochmal kurz aufs Wasser. Ich wollte das Trapez von Markus ausprobieren, ein Ride Engine. Es war scheinbar nicht richtig festgemacht, denn nach dem zweiten Sprung rutschte es von rechts nach links und auch nochmal am Strand festruppen, brachte nicht wirklich den gewünschten Effekt. Ich kann mir aber vorstellen, dass die Platte im Rücken einem Stabilität bringt. Für den Preis bleibe ich erst einmal bei meinem Maneira, welches auch gut passt.
Abends bin ich mit Nicole, Silke, Markus und Christoph noch einen Happen essen gewesen. Schön in der Innenstadt an einem der typischen Grillimbisse. Haben glaub 20 Spieße, Reis, Salat und abschließend Kuchen vertilgt und gesamt 30 EUR bezahlt. Passt.
Mit Zacarias habe ich noch kurz diskutiert, was er monatlich bekommt. Er erhält als Beachboy 1.000 Reais im Monat, was ca. 270 EUR entspricht. Ich weiß noch, dass die Beachboys in Ägypten 2.000 EGP bekamen, was vor meiner Ankunft 200 EUR entsprach und während meiner Zeit dort (durch Kursverfall und nicht angepasste Löhne bei angepassten Lebensmittelpreisen) ca. 100 EUR entsprach. Zacarias bemerkte zu Recht, dass er nicht in Ägypten arbeiten möchte. Natürlich muss man die Preise in Relation sehen, doch bin ich hier wie dort der Meinung, dass der KBC ein Ausbeuterverein ist.
Selbst, wenn man nichts auf die Beachboys und anderen Angestellten gibt, bietet der Verein nicht das, was man für das Geld erwarten würde. An jedem Spot ist der KBC der teuerste Club vor Ort und das Material war bisher immer verhältnismäßig schlecht. Auf Sal werden die neusten Schirme von Beachboys und Stationsarbeitern geflogen und die Gäste bekommen die Vorjahresmodelle, bei denen die Leinen zu kurz sind und die Schirme backstallen. In El Gouna gibt es zumindest in den Reservekammern noch neue Neoprenanzüge und kites, diese fehlen jedoch für die Gäste. Die Neoprenanzüge dort haben teils riesige Löcher. In Sizilien passt die Ausrüstung, da noch neu vom letzten Jahr, dafür fehlt es ständig an Ersatzteilen, so dass die Masse der Boards ohne Griffe, die kites teils ohne Bar und ähnliches präsentiert werden. Na und die Station fehlt dort halt noch.
Hier ist es nun so, dass der „shop“ bis auf ein paar alte Tshirts und Sonnencremes nichts aus dem KBC Verkauf zu bieten hat. Es fehlen sogar Trapeze, Boardshorts, etc. Die Verleihtrapeze sind diesmal die mit den riesigen Löchern, es sind zu wenige und nicht in allen Größen vorhanden. Die kites vor Ort sind teils nicht mal im Verleihbereich in allen Größen vorhanden. Es gibt zbsp. nur einen 12er kite.
Insgesamt bestätigt sich mit jeder Station das Vorurteil der schlechten Organisation.
Bisher habe ich in jeder Station geholfen den Bau am Leben zu halten und teils neu aufzubauen, doch diesmal werde ich mich nicht einmischen. Dafür ist mir meine Lebenszeit mittlerweile zu schade.
Wenn ich in Sizilien noch innerlich Nils widersprochen habe, der meinte sich alles bezahlen zu lassen und mit dem Monatsfestgehalt nicht einverstanden war, so gehen meine Gedanken hier dann doch in die seinige Richtung.
250 EUR bekommt man hier bei 6 Tagen a 10 Stunden und 4 Wochen, sprich 240 h. Ich bin 1-EUR-Jobber geworden. Na gute Nacht auch. Haha.
2017-10-15
10:30 – 10:45 Alex (1h IT)
Heute gab es mal zur Abwechslung kaum Wind. Ich habe größtenteils nur rumgehangen und gewartet. Auf Wind, Gäste, Schüler und Stimmung. Obwohl Sonntag ist, habe ich versucht etwas einzukaufen und obwohl der große, gute Supermarkt zu hat, so hatten doch einige kleinere offen. Ich versuchte überall ein wenig zum großen Ganzen einzukaufen und war mehr oder weniger erfolgreich. Mal wieder war das Fenster nicht richtig zu und ich konnte darüber erneut ins Haus einsteigen. Was aber mittlerweile auch egal ist, da man mit einem Schraubendreher genauso unsere Tür öffnen kann, wie mit dem Schlüssel. Kein Kommentar.
Alex wollte noch unbedingt eine Stunde nehmen und erklärte mir nochmalig, dass ich dumm sei diese überhaupt angemeldet zu haben, denn er würde mir die Kohle auch so geben. Hmm vielleicht.
Er baute den Schirm auf, startete ihn, fuhr kurz raus und kam wieder rein. Zu wenig Wind so sein Urteil und die Stunde war vorbei. Gut für mich und meine Nerven.
Der Abend war dafür umso besser. Nachdem uns Ari sagte, dass Foro am Strand getanzt würde, beeilten wir uns heimzukommen und fix zu duschen. Kaum auf dem Weg zurück, kam uns Jefferson entgegen und erzählte, dass die Party schon wieder vorbei sei. Also ab in die Stadt und nach einem kurzen Kirchenbesuch die Alternative ausprobiert im Nachbardorf. Wir fuhren zu 9. In einem Pickup dahin und die Fahrt kostete 5 Reais pro Person, sprich 1,40 EUR.
Wir fuhren zum Dorfplatz und an diesem gab es eine Art Snackbar. Die Bar war nicht mit Glasscheiben, sondern Gitterstäben ausgestattet. Wahrscheinlich sicherer für die Bedienung und den Inhalt. Das Männerpissoir, was ich zunächst aufsuchte, nachdem ich dem x-ten erklärte, warum ich keinen Alkohol trinke, war so gebaut, dass man über eine 1.60 m Mauer hinüber auf den Tanz- und Barbereich schaute, während man mit gemischten Gefühlen die Blase entleerte. Die Mädels hatten eine abgeschlossene Toilette. Männer in Südamerika müssen scheinbar nur pinkeln.
Es gab einen Überschuss von 80:20 und die biertrinkende Gesellschaft stand auch mehr herum, als das wirklich getanzt wurde. Nicht anders kenne ich es von europäischen Bars. Wir schlenderten also erst einmal zum Platz, wo es an der Seite einen Grill gab, auf dem die Frauen für 2,5 Reais Spieße anboten – Huhn oder Rind. Besser als der nächtliche Snack an der europäischen Tanke war dies allemal. Dann wurde getanzt! Silke und ich beschlossen es zu versuchen und unter viel Lachen gelang es sogar. Fortan tanzten alle Männer mit Silke und sie genoss sichtlich die Aufmerksamkeit. Später kam noch Naianne hinzu, sodass wir sechs Männer sogar mal wechseln konnten. Der Wahnsinn. So habe ich mir das hier vorgestellt. Es war ein schöner, tanzbeschwingter Abend, der unbemerkt der realen Zeit anscheinend um 24 Uhr schon endete. Es kam uns vor wie 2 Uhr nachts. Gute Nacht!
2017-10-16
Off (oder so)
16:15 – 17:15 Monika und Wolfgang (1h DIT)
Endlich der freie Tag. Gegen 11 Uhr kam ich aus dem Bett gekrochen und frühstückte süße Brötchen mit Avocado und dazu Rührei. Gesund geht wahrscheinlich anders, aber irgendwie habe ich die richtige Mischung hier noch nicht raus und das Essen ist doch recht teuer so für brasilianische Verhältnisse. Man kommt tagsüber auch nicht so wirklich von der Station weg um mal ordentlich einkaufen zu gehen oder ... mir gehen die Ausreden aus. Rhythmus ist jedenfalls noch nicht da nach einer Woche.
Umso schöner, dass ich nach dem Frühstück gleich die Nachricht von Silke bekam, dass zu viele neu Angekommene und gleichzeitig Schüler an der Station sind und ich doch bitte hinkommen soll (wenn ich mag). Ergo bin ich gegen 13:30 Uhr los und hatte Glück im Unglück, denn Rodrigo nahm mich auf seiner Cross-Maschine mit. Da die Sonne mir schon ordentlich den Pelz verbrannte und ich mehr schlich als ging, war ich sehr froh darüber.
Ich wartete dann bis 15:30 Uhr auf Monika und Wolfgang – Neuankömmlinge und eine interessante Mischung. Geben Botox und Silikon eigentlich auch Auftrieb?
Nach der Doppelstunde beklagte sich Monika über meine gemeine Art Dinge realistisch darzustellen und ich versicherte ihr, dass sie es überstehen wird. Morgen haben wir wieder Unterricht.
Gegen 18 Uhr verabschiedete ich mich – Fischbarbecue klingt einladend, aber nicht wenn ich dafür Konversationen führen muss. Daheim ist es so schön ruhig und süße Avocado Brötchen klingen nach einem guten Abschluss des Tages.
2017-10-17
09:30 – 10:30 Marc (1h IT)
11:00 – 12:00 Monika (1h IT)
12:30 – 13:30 Wolfgang (1h IT)
Heute Morgen bin ich nicht wirklich aus dem Bett gekommen, doch insgesamt noch schneller als es Ari schaffte sich fertig zu machen. Von 07:50 Uhr bis 08:00 Uhr habe ich es also geschafft zu duschen, Zähne zu putzen, mich mit Sonnencreme einzubalsamieren und sogar ein-zwei Klamotten (gesamt: drei) anzuziehen. Als ich zum Auto laufen wollte, hieß es von Ari „noch fünf Minuten“. Er erweiterte dann auf zehn und schickte mich neues Wasser kaufen. So ein 25l Plastebehälter kostet 4 Raeis, sprich nicht mal einen Euro.
An der Station angekommen, bringe ich die Wäsche zur Maschine und warte darauf, dass es 09:00 Uhr wird, denn dann hat Marc seine erste Stunde. Heute läuft der Unterricht ohne Probleme und die Fortschritte sind grandios. Von wackelig zu souverän geht es erstaunlich schnell und ich bin gut gelaunt für den Rest des Tages.
Nach kurzem Telefonat Richtung Heimat geht es nochmal aufs Wasser und 16 Uhr ist wirklich die beste Zeit um selbst rauszugehen. Der Sonnenuntergang naht, die Sonne ist nicht mehr aggressiv, das Wasser ist angenehm und es werden immer weniger Leute. Perfekt halt.
Am Abend haben Silke und ich unsere Sucht nach Schokolade im Supermarkt um die Ecke befriedigt. Brötchen mit Avocado gab es vorher natürlich auch. Süße Brötchen zur Abwechslung.
2017-10-18
09:15 – 10:15 Marc (1h IT)
10:30 – 12:00 Monika und Wolfgang (1h DIT)
15:30 – 16:30 Monika und Wolfgang (1h DIT)
Gestern Nacht war es verdammt heiß in meinem Schlafzimmer! Irgendwie gab es nicht den gewohnt starken Wind zur Nachtzeit und zusätzlich sind dadurch wohl auch noch sämtliche Mücken aus den Löchern gekrochen. Ich kramte also irgendwann um ein Uhr nachts das Moskitonetz aus dem Rucksack und machte es mit Neoprenstoff an meiner Deckenleuchte fest. Das Netz spannt tatsächlich übers gesamte Bett, jedoch steht dieses zu weit entfernt. Naja, es passte nur knapp. So knapp, dass ich gegen 3 Uhr dann eine Mücke auf meinem Gesicht erschlug. Am Morgen deutlich sichtbar war dann auch der Spalt, der es ihr ermöglichte ihren Tod zu finden.
Werde wohl den Schrank und das Bett verrücken müssen, damit das Netz perfekt abdeckt.
Schulung war mal wieder gut, auch wenn Monika gelangweilt war von meinen Sicherheitsunterweisungen. Dafür mussten wir mal wieder feststellen, dass die Strömung bei ansteigendem Wasser hier der Wahnsinn ist. Wenn man sein Brett verliert, treibt das so schnell gegen den Wind die Lagune hoch, dass man kaum hinterherkommt. Noch nicht so erlebt.
Der Abend war ruhig mit Film, den üblichen Avocado Happen und einem geschwänzten Barbecue Abend an der Station. Mach ich nächste Woche vielleicht wieder mit den Spaß.
2017-10-19
10:30 – 11:00 Björn (1,5h BC)
11:30 – 12:30 Monika und Wolfgang (1h DIT)
13:00 – 14:00 Ute (1h IT)
14:30 – 16:00 Björn (1,5h BC)
Wenn Vorurteile sich nicht bestätigen, ist das doch eine feine Sache. MoWo, wie ich sie auf unserer Tafel eintrug, sind überaus sympathisch und ich freue mich auf die kommenden Stunden. Ihre Tochter durfte ich heute auch noch bespaßen. Monika meint ich sollte unbedingt zwei bis drei Kinder haben. Hachja. Nach ein paar Fritzchen Witzen ging es mit der Schulung am Nachmittag weiter.
Wiedermal ein gutes Beispiel, warum man in Partnerschaft nicht unterrichten sollte, war Ute. Sie wollte springen lernen und brauchte eine Auszeit von den lehrenden Worten ihres Mannes. Klappte dann auch ganz gut.
Ein weiteres Ding brachte heute Martin, der Mann von Jocy. Ich fragte ihn eigentlich nur, warum und seit wann er die Marke North Kiteboarding fahren würde und er sagte: „Die hab ich irgendwann gekauft und bin dann dabei geblieben. Das ist generell bei mir irgendwie so ein Ding. Deshalb bin ich wohl auch noch verheiratet.“
2017-10-20
09:30 – 10:30 Monika und Wolfgang (1h DIT)
11:00 – 12:00 Björn (1h BC)
12:30 – 13:30 Monika und Wolfgang (1h DIT)
14:30 – 15:00 Björn (0,5h BC)
Hier steht nichts. Notizen sind auch nicht vorhanden. Ätsch.
2017-10-21
10:30 – 11:30 Monika (1h IT)
12:00 – 13:00 Wolfgang (1h IT)
Ich hab gut geschlafen und vollzog meine Morgenroutine mit dem Gedanken bis 08:30 Uhr mindestens Zeit zu haben. Natürlich musste es genau heute um 08:15 Uhr losgehen, weil Ari ausnahmsweise mal einen Schüler hat. Also alles ganz fix und ab zur Station. Omelett gab es an der Bar und Bruno, der an der Bar stand, lernte dann mit mir gemeinsam Englisch bzw. Portugiesisch, aber dann doch wieder Englisch – klar soweit?!
Björns Stunde habe ich nach der Hälfte abgesagt, weil der kite riss und die Übungen nicht klappten. Ich hab ihm geraten privat mit seinen Freunden den jetzigen Stand zu festigen, um dann mit den Stunden weiterzumachen. Alles andere ist Geldverschwendung und es wird sich am Ende auf diese Art mehr auszahlen.
Abends sollte es zu einer Halloween Party im Dorf gehen. Die Brasilianer haben sich in unserer Hütte geschminkt und vorbereitet. Ich fühlte mich irgendwie nicht so und da Silke auch nicht mitgehen wollte, kam der Sprachfaktor noch hinzu. Von den Brasilianern spricht nur einer Englisch und mein Gestotter ist immer noch nicht zur Kommunikation zu gebrauchen.
Silke, Zaccarias und ich verbrachten den Abend in Hängematte, Stuhl und mit schöner Julia und Angus Musik aus meiner geliebten Box.
Der neue Ernährungstiefpunkt bestand heute Abend aus Brötchen mit Keksbelag.
2017-10-22
10:00 – 11:30 Olaf (1,5h IT)
12:00 – 13:00 Wolfgang (1h IT)
Wir sind gemütlich, entspannt aufgestanden und haben das Frühstück genossen. Zweimal hab ich 6 Eier in die Pfanne gehauen für ein leckeres Rührei plus Brötchen.
Am Spot angekommen sprach Olaf: „Meinst du wir sollten rausgehen? Erwachsene Männer fliegen mit 7 qm.“ Am Ende nahmen wir einen 9 qm und es ging super.
2017-10-23
10:00 – 12:30 Wenzel (1,5h BC)
13:00 – 14:00 Olaf (1h IBC)
15:00 – 16:30 Wenzel (1,5h BC)
Viel los mal wieder. Wenzel ist jung und doch schon überfordert mit all den verschiedenen Anweisungen von mir. Sonst starteten wir nach links und diesmal hatten wir allerdings den Strand auf der linken Seite. Also klatschte er mal eben den kite auf die linke-, Strandseite. Ich fragte, was das denn war: „Na. Wir starten ja sonst nach links und hmm.“ Nicht nachgedacht. Doh. Danach klappte alles hervorragend. Selbst die Startrichtung.
Abends gab es wie jeden Montag Fisch Barbecue. Shrimps, Rotbarsch, Oktopus, Thunfisch und am besten zum Schluss das Maracuja Mousse. Sogar zweimal für mich, denn Leno stand an der Bar.
Zu Haus habe ich dann endlich mal das Moskitonetz angebracht und dazu Kiteleinen übers Zimmer gespannt. Leider schafften es zwei Moskitos ins Netz und blieben dann auch die ganze Nacht. Grml.
2017-10-24
10:00 – 11:00 Wenzel (1h IT)
11:15 – 12:45 Olaf (1,5h IT)
13:00 – 13:30 Liri (0,5h IBC)
14:00 – 15:30 Liri (1,5h IBC)
Viel Schulung und ein Abendessen auswärts mit Silke. Wir fuhren zumindest die eine Haupstraße aus der Stadt heraus und sogar noch 200 m auf der verbotenen (da wir keine Zulassung haben) Landstraße bis zu einem kleinen Imbiss. Es gab Fleisch- und Hühnchenspieß, dazu Reis, irgendeine Mischung aus Reis und Käse und Salat. Wir haben für die 20 Spieße und den ganzen Krams ca. 13 EUR bezahlt und waren fast glücklich. Fast, denn der letzte Spieß war für Silke dann zu viel. Sie verabschiedete sich kurz Richtung Toilette und wir witzelten auf dem Heimweg über mögliche Schwangerschaften. Doktor Sommer: „Wird man vom Küssen schwanger?!“
2017-10-25
09:00 – 10:00 Liri (1h IBC)
10:30 – 11:30 Olaf (1h IT)
13:30 – 14:30 Liri (1h IBC)
15:30 – 17:00 Kira (1,5h BC)
Heute war mal viel los. Dabei war ziemlich wenig Wind und wir sind sogar mit dem 15er Breeze raus. Am Nachmittag war er dann doch zu viel und wir wechselten.
Witzig. Kira muss nun doch anfangen zu kiten. Gestern beim Mittag meinte ich noch „Also Mama und Papa kiten und du nicht? Wie lang seid ihr hier?“ „Zwei Wochen.“ „Na das wird ja ein schöner Urlaub!“ und da sie wohl noch von vielen anderen darauf angesprochen wurde, ist sie nun also dabei und durfte heute also zur ersten Stunde antreten. Hat mir auf jeden Fall viel Spaß gemacht, da sie ein aufgewecktes Mädel ist und es ihr an Körperspannung mal zur Ausnahme nicht fehlt. Die Kitesteuerung klappte zwar nicht auf Anhieb, dafür der Bodydrag sofort. Interessant.
2017-10-26
08:30 – 09:30 Wenzel (1h BC)
10:15 – 11:15 Liri (1h IBC)
Wenzel und Liri beschäftigten mich kurz, doch der Wind half nicht gerade ihre Fortschritte zu beschleunigen. Gegen Mittag war er dann ganz verschwunden, dafür legte mein Knie an Umfang zu. Da keine weiteren Schüler erwartet wurden und Silke darauf bestand, brachte sie mich heim, wo ich vorhatte die Beine hochzulegen. Klappte zunächst nicht ganz, da ich das Schloss ausbauen wollte, was von außen mit einem Schraubenzieher aufzubekommen war. Der Ausbau klappte relativ gut, nur der Einbau an Ermangelung der richtigen Tiefe nicht so sehr. Jogi schlug via Threema vor etwas Spachtelmasse zu nutzen – Scherzkeks.
Also kam Silke nochmal vorbei und wir fuhren zum einzigen Laden, der Schlösser verkaufte und die 40er war die einzige Tiefe, die er anbieten konnte. Brachte uns dann noch ein WD-40 Plagiat und meinte damit solle es gehen.
Ich habe natürlich den Rat des Meisters respektiert und daheim das gesamte alte Schloss schön geölt. Nun kann ich die Tür mit dem Finger öffnen und benötige keinen Schraubendreher mehr – hier fühl ich mich sicher – passt!
2017-10-27
09:15 – 10:30 Liri (1h IBC)
10:30 – 11:30 Wenzel (1h BC)
12:30 – 14:30 Kira (1,5h BC)
15:30 – 16:30 Olaf (1h IT)
Frisch und munter ging es heute wieder los. Das Knie war abgeschwollen und trotz „wenig“ Schlaf war ich top fit. Beim Frühstück und dem erneuten Versuch den optimalen Joghurt-Frucht-Becher zu erhalten (der mal wieder misslang) unterhielt ich mich gut mit Liri, Stefan und Martin über ihre Probleme (der Koffer von Liri, ausgestattet mit einem Zahlenschloss, war von irgendjemanden auf die Kombination 666 gestellt gewesen) und meinen teils freien Tag. Ich fing mit Liri dann kurz danach auch die Stunde an und musste mit ansehen wie sie Maikäfer-ähnlich im Wasser sich zu orientieren versuchte. Zum Glück gab es auch ein paar Fortschritte, aber es wird wohl noch einige Zeit dauern die Kraft in die richtige Richtung zu lenken.
Dafür war Wenzels letzte Stunde im Anschluss sehr erfolgreich. Er fuhr trotz vieler anderer Kiter auf dem Wasser hin und her und es machte Freude zuzusehen.
Gegen 12 Uhr wollte ich dann Mittag machen und sah schon von weitem Kira mit Familie ankommen. Meine Freude stieg ob der Erwartungen an die letzte Stunde mit ihr. Auch wenn nicht alles so einwandfrei klappte wie beim letzten Mal, so hatten wir doch viel Spaß, Fortschritte und gute Laune zu verbuchen. Immer solche Schüler bitte.
Na und zu guter Letzt kam Olaf dran. Die Familie Olaf hatte am Tag zuvor einen Ausflug in ein anderes Gebiet gemacht und er sollte eigentlich mit Fortschritten zurückkommen. Seine Frau zitierte ihn nur mit den Worten „Ohne meinen Martin geht das nicht.“
So stolzierten wir beide also zum Strand und er durfte sogleich zeigen, dass es „mit Martin“ sofort klappte. Ich war eigentlich nur Strandläufer und musste nur ganz kurz mal nach dem Rechten sehen und Kleinigkeiten korrigieren. An einem Punkt fuhr er nach links und wollte gleich wieder nach rechts starten. Während er aufstand rief ich ihm zu, dass ich dann ja gehen kann, wenn alles so klappt und während er sauber aufstand und nach rechts fuhr, rief er nur trocken: „Ok.“. Ein paar Jubelrufe gab es auch von der Strandhütte über seine Fortschritte. Sein 12-jähriger, kitender Sohn begleitete uns die letzten Minuten sogar im Wasser und an Land. Als Olaf sein Brett verlor, schwamm Sohnemann sogar hin und brachte es „hier Papa“. Schon schön anzusehen wie sein größter Fan ihm half. Später an der Bar, im Schwelgen um diesen Ausklang, gab Olaf dann auch noch bekannt, dass er sich scheiden lassen und mit mir zusammen Paragliden und kiten möchte. Den romantischen Spaziergang am Ufer entlang zum beeindruckenden Sonnenuntergang haben wir auf jeden Fall schon hinter uns gebracht.
Abends gab es dann mal wieder Stromausfall. Wie die Fahrt mit dem Pickup zu Supermarkt zeigte, nicht nur an der Station, sondern im ganzen Dorf. Der Supermarkt war also schon zu und ich fuhr heim. Da schrieb Silke von ihrem Heißhunger auf Bolo – Kuchen und ob ich sie abholen würde. Ich schlug vor die Kühltruhe an der Station zu plündern, denn das Eis wäre am nächsten Tag eh nicht mehr zu gebrauchen. Leider scheiterte der Plan daran, dass der Strom kaum an der Station angekommen schon wieder da war.
Ergo sind wir mit Zaccarias ins Dorf und haben dort unseren Bolo auf dem Dorfplatz verspeist. Zwischendurch ging noch ein paar Mal das Licht aus, war aber relativ fix wieder an.
Schlafen geht sowieso besser, wenn das Licht aus ist. Gute Nacht.
2017-10-28
13:00 – 14:30 Kira (1h BC)
Kira ist 13. Tanzt in Hoffnung auf Weltmeisterschaften Modern Jazz Dance und hat mir heute nach der Stunde drei Videos gezeigt. Einmal in Formation, dann nochmal die Auswahl und dann ihr Solo. Das Solo beeindruckte mich am Meisten. Es hat nicht unbedingt was mit klassischem Tanz zu tun, sondern gehört in die Sparte Ausdruckstanz. Athletisch, grazil, voller Spannung und Muskelspiel.
Sollte sie es mit ihrem Solo zur WM schaffen, werde ich wohl mal Modern Jazz Dance WM schauen oder wie auch immer die das nennen. Ihr Papa ist genauso beeindruckt und wohl ihr größter Fan – kann ich gut nachvollziehen. Er erzählte dann auch noch, dass er tanzen musste, um seinen Führerschein von seinem Papa finanziert zu bekommen, da dieser meinte ein Mann müsse tanzen können. Fand ich gut.
Die Mama tanzt dagegen überhaupt nicht. Immer wieder mal was Neues.
2017-10-29
12:15 – 13:15 Björn (1h BC)
13:15 – 13:30 Liri
13:30 – 14:30 Gabriela (1h IT)
16:15 – 17:30 Kira (1h BC)
Ganz grausiger Tag. Obwohl ich gestern nichts getrunken habe, konnte ich die Nacht über nicht wirklich schlafen und wachte so alle zwei Stunden auf. Habe zwar bis 10 Uhr im Bett verbracht, aber Silke, die nur vier Stunden Schlaf und einige Caipis hatte, sah wesentlich besser aus. Da alle schon außer Haus waren, musste ich zu Fuß zur Station und die Sonne brannte auf der Haut. Schatten gab es nicht wirklich und zwischendurch die Augen zu schließen, machte es nicht wirklich besser.
So kam ich also an der Station an und wurde sofort bemitleidet für meinen offensichtlichen Schlafmangel. Witzig wurde es als ich Björn aufsuchte, der verkatert in der Ecke lag und keine Lust auf Unterricht hatte. Nachdem ich ihm das Material herausgegeben hatte, legten wir uns beide auf den Betonboden und dösten fertig angezogen eine Runde vor uns hin, während seine Freunde drum herumstanden und uns zu motivieren versuchten. Gelang dann irgendwann.
Am Strand angekommen, wollte ich eigentlich nur bei einer kurzen Fahrt die Windstärke testen, doch endete es in Rettung von Miriam, ihrem Brett und meiner mal wieder verlorenen Mütze.
Wirklich munterer war ich danach jedoch nicht. Beim Bodydrag mit Björn auf die andere Seite machten wir noch Witze darüber uns auf der Sandbank hinzulegen, wo die anderen uns nicht so leicht erreichen und wachhalten können. Seine Steuerung und Kontrolle waren wesentlich besser und ich bin froh, dass wir die Pause eingelegt haben und hier nun weitermachen können.
Mit Liri lief es nicht ganz so gut. Die Stimmung ist schon seit der zweiten oder dritten Stunde nicht so der Brüller und ich weiß nicht, ob es wirklich nur an ihrer fehlenden Körperspannung, der nicht vorhandenen Ironiefähigkeit oder an ihrer Person im Generellen liegt, aber ich habe mit ihr keinen Spaß. Da ich den Job nicht des Geldes sondern Spaßes wegen mache, verzichte ich gern auf die Stunden und lebe besser. Ergo haben wir die Stunde abgebrochen und am Abend habe ich dann erklärt, dass ich es für besser halte, wenn Joao sie weiter schult. Der Wechsel wird uns beiden gut tun.
Danach kam eine Schülerin von Joao dran, die sich eine Einzelstunde wünschte und mit meinen Scherzen sogleich umzugehen wusste. Da war meine Stimmung schwupps wieder oben und ihr Ziel erreichten wir auch noch. Muss irgendwie halt alles passen, so chemisch und so.
Na und als letzte Schülerin dann meine liebste Kira. Witzig, unterhaltsam, begeistert und ein Rundum-Sorglos-Paket. Hat Spaß gemacht mit ihr draußen zu sein und sie war auch nicht gleich eifersüchtig, als ich mitteilte meinen letzten romantischen Sonnenuntergang mit Olaf gehabt zu haben. „Der mit dem blauen Fleck am Bauch. Ja, der.“
2017-10-30
12:00 – 13:00 Holger (1h IT)
14:00 – 15:45 Kira (1h BC)
Ich hab etwas besser geschlafen, wenn auch noch nicht perfekt. Die Mistviecher namens Mücken waren mal wieder Schuld daran. Erwähnte ich schon, dass sie schneller sind als die deutsche Variante?
Als ich heute Morgen aus dem Zimmer kam, war Silke schon wach und wollte „in zehn Minuten“ los. Sie stopfte sich nach der Aussage noch einen Toast mit Avocado rein. Mein Toast und meine Avocado, die nach „einem Tag“, sprich einer Woche, tatsächlich mal weich und genießbar geworden war. Ich toastete mir noch vier Scheiben und legte sie versehentlich auf Silkes Teller ab, da ich uns Abwasch ersparen wollte. Sie futterte die zusätzlichen Scheiben schneller weg, als ich via Toaster Nachschub liefern konnte und so entschied ich mich dann doch für einen weiteren Teller. Zwanzig Minuten später sind wir dann zur Station gefahren und natürlich ist es an einem Tag, in dem ich im Auto sitze, statt auf der Straße laufen zu müssen, bewölkt am Himmel.
Da ich nur noch Kira und Björn als Schüler habe, die beide Spätaufsteher sind, nutzte ich die Zeit um via Excel meine Stunden niederzuschreiben und mal zu errechnen, was ich eventuell hier an Lohn erwarten kann. Zwischendurch holte ich noch ein älteres Pärchen ab, was bei uns kiten will. Ich nahm auf dem Hinweg Zaccarias mit, da der seinen freien Tag hat. Ich weiß nicht, was der Junge falsch macht, aber er war kurze Zeit später nicht nur Freizeit-kiten, sondern auch wieder am Arbeiten. Verkehrte Welt hier.
Björn kam nie an. Dafür ein gewisser Holger. Joao kam auf mich mit schelmischem Grinsen zu und meinte einen Schüler für mich zu haben. Sitzt drüben an der Bar – „viel Spaß“. Alles klar. Revanche für Liri.
Holger hat kiten vor zehn Jahren gesehen und will es seit fünf Jahren betreiben. Schafft alles bis aufs Fahren und hat Gleichgewichtsprobleme dank eines beschädigten Ohres. Meine Frage, ob es dann nicht besser wäre was Anderes anzufangen, quittierte er mit eisernem Durchhaltewillen und Beißerqualitäten. Muss man ja auch mal akzeptieren und respektieren. Also raus und er hat auf jeden Fall eine sehr gute Selbstwahrnehmung und Einschätzung seiner Fähigkeiten. Den Wasserstart wird er jetzt so lange selbstständig üben, bis wir zum nächsten Schritt übergehen. Top.
Dann kam endlich Kira. Sie hat den Schirm heut selbst gestartet und wir sind zur Sandbank rüber. Durch die Flut gibt es innerhalb der Sandbank Zone nochmal einen kleinen Teich für sich. Dort übten wir bis mir durch die einsetzende Ebbe der Wasserstand zu niedrig war. Am normalen Übungsplatz schaffte sie es dann endlich aufs Brett und fuhr schon ein paar Meter. Erwähnenswert hier ist, dass mich ein verdammter Krebs gezwickt hat. Habe richtig gespürt wie die Zange sich um meinen kleinen Zeh klammerte. Mistvieh. Abgeschüttelt, geschrien wie ein Mädchen und weiter geschult. Joao hat nebenan geschult und sich zwischendurch unseren kite ausgeliehen, da er eine Pumpe für seinen kite holen musste. Dann war auch bei uns irgendwann die Luft raus.
Später wechselte das Schüler-Lehrer-Verhältnis mal in die andere Richtung und ich musste u.a. ein Rad-schlagen üben. Grausam. Ich bin so unfähig. Haha. Dafür kann niemand so toll mit den Füßen klatschen wie ich. Ha!
Den Heimweg trat ich zu Fuß an mit Musik von Silly. Nach all den brasilianisch – lateinamerikanischen Klängen ist so ein wenig Heimat ganz schön.
Zu Hause erwartete mich Pepa schwanzwedelnd und nachdem das große Abschlecken vorbei war ging ich duschen. Beim Abendbrot bettelte sie nicht und so bekam sie die Reste vom Thunfisch, nachdem ich im www nachgeschaut hatte, ob Hunde das aus Dosen haben dürfen.
Danach startete die zweite große Abschleckattacke. Nun lauschen wir Chris Isaaks World Ballad Collection und während ich mir hier einen Abtippe, träumt sie von einem ganz großen Thunfisch.
2017-10-31
10:00 – 11:30 Kira (1h IT)
13:30 – 13:40 Björn
Gemütliches Avocado-, Marmeladenfrühstück und entspannte Klänge aus der Box.
An der Station hat sich Ari anscheinend meine neuen Schüler gemopst. Die kamen gestern an und Silke stellte sie mir vor. Die Mädels heißen Laura und Anina und der Typ stellte sich mit Simone vor, worauf ich erwiderte: „Drei Mädels also, passt.“ Wie mir Silke später am Abend mitteilte, hat sie vorher schon die Namen nochmal abgefragt und zu Simone gesagt „Deinen Namen hab ich mir gemerkt, keine Sorge.“ Ergo hat er gleich zweimal eins drauf bekommen für den Namen und sich gewünscht mit Ari rauszugehen.
Gut für mich, denn vielleicht schaffe ich es doch noch einen freien Tag zu bekommen.
Mit Kira war es natürlich wiedermal eine Freude. Sie macht zwar leider langsamer Fortschritte als sie könnte, aber zumindest haben wir Spaß bei der Sache.
Eigentlich wollte ich die restlichen Stunden mit Björn schnell hinter mich bringen, doch es folgte ein ganz kurzes Trauerspiel auf Grund von sehr wenig Wind.
Somit war nichts mehr los an der Station. Ah eines noch: Silke hat irgendwo im Dorf eine leckere Süßigkeit besorgt. Flüssigschokolade mit Maracjua und irgendeiner Creme..wie lecker!
Irgendwann sind wir Richtung Stadt und haben dort nach langer Suche bei der Pizzeria an der Ecke gehalten und zwei Pizzen bestellt. Während wir die Flasche Wasser leerten, uns mit allerlei Themen auseinandersetzten, fing der Magen dann doch irgendwann zu knurren an und als nach einer Stunde sich Jamie, Michelle und Linda zu uns gesellten, empfahlen wir direkt zu bestellen und nicht zu warten. Nach anderthalb Stunden hatten wir unsere Pizza und sie war im Umfang wie zuvor angekündigt echt groß, allerdings auch sehr dünn. Hat aber geschmeckt, will auch nicht zu viel meckern. Ist einfach nicht meine Art. Hihi.
Die Fahrt hin und zurück auf dem Pickup erinnerte mich an Sal und ich genoss die Fahrt sehr. Zaca und ich saßen hinten drauf und der Wind wehte uns ins Gesicht. Gute Nacht.