2016-12-02
09:00 – 11:00 Stephanie und Seweryn
12:00 – 13:00 Theorie
14:00 – 16:30 Stephanie und Seweryn
Bevor ich mit dem 04. Dezember loslege, noch ein kurzer Eintrag zu meiner ebenso kurzen Urlaubsunterbrechung.
Stephanie und Seweryn hatten einen Kurs über 4h bei mir und wir sind morgens gestartet mit der Wiederholung aller möglichen Grundlagen. Er ist wohl schon mal gefahren, hatte bisher aber immer das Glück, dass der Wind, sobald er beim Fortschritt Wasserstart angelangt war, weg war. Sie hatte später angefangen, doch war bisher noch nicht zum Wasserstart gelangt, trotz Wind.
Heute also fingen wir mit dem Handling des kites ganz von vorn an und Seweryn hielt sich gut zurück, so dass Stephanie Fortschritte machen konnte. Pünktlich zum Wasserstart um 10:45 Uhr ging dann der Wind runter. Im Nachhinein betrachtet noch lustiger als zu dem Moment, da ich die Geschichte seines Werdegangs noch nicht kannte. Herrlich.
Ergo haben wir noch kurz die Selbstrettung geübt, was zumindest noch nicht bekannt war.
Wir warteten also auf Wind und als es sich abzeichnete, dass tatsächlich welcher kommen würde, rannte Mann fast ins Wasser.
Kurzfassung ist, dass Seweryn es geschafft hat. Nicht ganz so sauber wie Stephanie, aber geschafft. Stephanie hatte doch erstaunlich viel Respekt vor dem Wasserstart, doch schaffte den Einstieg ins Brett wesentlich besser. Sie schaffte ein paar Meter und Seweryn war hin- und hergerissen zwischen Freude und Erstaunen. Er schaffte am Ende dann selbst beidseitig die 50 m und ist nun gut beraten selbstständig zu üben, bis er den nächsten Schritt machen will. Die beiden waren auf jeden Fall sehr glücklich über ihre Fortschritte und mal wieder eine schöne Erinnerung für mich.
2016-12-04
Es gab nichts zu tun. Keine Schüler weit und breit, dafür jedoch 10 Lehrer an der Station. Deprimierend.
Als ich dann ein Pärchen vor der Rezeption fand, die sich noch unsicher waren, ob sie es machen sollten oder nicht, wurde die Stimmung kurz besser. Sie willigte ein, da ich ihr sagte, dass ein Basiskurs derzeit praktisch Privatstunde hieß, da zu viele Lehrer ohne Arbeit wären.
Kurz nach Handschlag wurde ich dann von unseren tollen Office Damen wieder ausgebremst. Das könnte man so nicht machen, es sollte fair zwischen den Lehrern aufgeteilt werden und wenn schon ein Basiskurs existiert, dann sollte der erst voll besetzt werden. Ergo wurde sie zu zwei anderen gesteckt, was natürlich voll im Sinne eines Kunden ist. Ich werde aus der Politik nicht schlau.
Resultierend hatte ich wieder Langeweile den restlichen Tag. Meine Motivation war auch im Eimer.
2016-12-05
Wieder nichts zu tun, doch diesmal wartete ich nicht auf mögliche Schüler. Patrick und ich nahmen die GoPro mit und fuhren zur Lagune hoch. Was wir nicht bedachten war der enorme Salzgehalt des Wassers. Die Aufnahmen sind kaum zu gebrauchen, da ein milchiger Salzfilm auf der Linse ist, der nichts erkennbar hinterlässt. Dafür gab es für mich ausversehen einen neuen Trick: Transition Jump. Bedeutet einen Richtungswechsel in der Luft. Weniger erfreulich ist, dass ich nach Sichtung der GoPro Aufnahmen enttäuscht feststellte, dass meine Sprünge generell super mini sind. Gefühlte 5 m Höhe verkommen mal eben zu nem Meter und hoffentlich lag es nur an der Lagune. Draußen springe ich viel höher – jaaahaaa!
Nach 3h gab es die Mittagspause. Anschließend sind wir mit den waveboards aufgebrochen Richtung zweitem Riff. Ab da an gab es ein paar Wellen und wir versuchten uns in diesen. Erstaunlicherweise war die Angst vor Haien in Begleitung dem Spaß gewichen. Wenn ich mal wieder im Wasser lag, war sie zwar kurz zurück, aber nicht halb so präsent wie zuvor allein. Wir sind also die Wellen abgeritten und haben die Schmerzen in den Beinen vom einseitigen Fahren unterdrückt, um es vielleicht zur Insel zu schaffen, die anscheinend Geziret Shadwan heißt und laut Vanni teils Militärgebiet ist. War uns nicht bewusst und bis hin haben wir es eh nicht geschafft. Wenn ich es mir gerade auf der Karte ansehe, müssen wir 20 km gefahren sein und waren nur noch knappe 10 km vor der Küste – ärgerlich! 50 km dahinter liegt übrigens Sinai – der Besuch ist wohl nicht zu empfehlen.
Sehr beeindruckt waren wir von einem weiteren Riff nach vielleicht 15 km der Strecke. Absolut flaches, türkisblaues Wasser mit sandigen Stellen in denen wir eine kurze Pause in Form von Halsen-Übungen machten. Die Pause reichte Patrick aber leider nicht, denn nach weiteren 5 km beschloss er umzudrehen. Also Kehrtwende und wieder zurück.
Ich bin mir sicher, dass ich es bis zur Insel geschafft hätte, doch die Rücktour war eine Tortur! Aus welchem Grund auch immer begann sofort mein Bein zu krampfen und es änderte sich erst nach guten 10 km. Dann hatte ich einerseits Spaß und Vergnügen an den Wellen und andererseits die totale Erschöpfung und fuhr nur so vor mich hin. Was war ich froh, als ich das zweite Riff erblickte und im seichten, türkisen Wasser angekommen war. Ich setzte dann auch erstmal zum Sprung ohne Brett an – höher als 1 m! Ich jubelte noch im Flug und war heilfroh „daheim“ zu sein.
Da wir noch gut Höhe gemacht hatten, übten wir noch eine Weile Halsen und ich schaffte endlich die into switch. Dann noch eine Weile im switch gefahren und Patrick war schon an Land, als ich mich langsam auf den Weg machte.
Nach kurzer Pause und einem Bananashake bin ich dann nochmal mit dem normalen Brett raus, doch das nicht für allzu lange Zeit. Dafür machte Pablo am Strand Fotos von allen möglichen kitern/Freunden und ich habe mit dem Restakku von der GoPro noch Saber beim Sprung aufgenommen. War auf jeden Fall ein super Tag auf dem Wasser.
Am Abend habe ich gefühlt ewig gebraucht, um Milad zu überzeugen mit mir Essen zu gehen. Wir sind dann zum Kan Zaman, wo es das beste ägyptische Essen geben soll. Milad hatte es nicht einfach mit mir. Er wollte mir gekochtes Gemüse mit Fleisch andrehen und als er meinen Blick sah, reagierte er entsprechend, was lieb war und mich gleichzeitig zum Schmunzeln brachte. Gekochtes Gemüse ist nicht meins. Wir sprachen kurz über meine merkwürdigen Essgewohnheiten und er orderte dann Salat, Brot, Reis, Fleisch und es war gut, richtig gut. Eine Portion war mehr als genug, ich mochte seine Auswahl und viel mehr noch die Gesellschaft. Ein guter Mensch.
Größtenteils sprachen wir über Probleme an der Station. Doch daneben sprachen wir auch darüber, warum die Jungs von der Station bzw. generell Ägypter europäische Frauen bevorzugen. Ich dachte aus dem offensichtlichen Grund: blondes Haar, weiße Haut, exotisch halt. So wie wir teilweise mehr in Richtung für uns exotische Frauen gucken, doch das sei nicht der einzige Grund. Der Hauptgrund ist der, dass hier religiös begründete Regeln herrschen. Der Mann muss ein gewisses Vermögen aufweisen, muss der Familie der Frau Geschenke machen, um die Hand bitten, sie beschenken. Das Paar kann sich über einen längeren Zeitraum kennenlernen, darf sich in der in der Zeit jedoch nur an öffentlichen Plätzen aufhalten, es gibt keinen Sex vor der Ehe. Anders mit europäischen Frauen: sie erwarten nichts bis auf den Urlaubsflirt, sie schnell wieder weg, keine Geschenke, keine Regeln, nur Sex vor der Ehe – alles klar!
Hat alles Vor – und Nachteile.
2016-12-06
Nikolaus! (mehr sag ich dazu nicht, gibt hier eh keinen ;))
Wieder nichts zu tun – kiten! Diesmal mit Mia und Patrick. Die GoPro hat es bis zum Strand geschafft ohne einen Tropfen Salzwasser abzubekommen *Schulterklopf*. Die Aufnahmen sind trotzdem schlecht, da die Entfernung einfach zu groß ist. Dafür ist sie einfach nicht gemacht, schade.
Dafür wollte mir Mia erst beibringen „blind zu fahren“, was mir beim ersten Versuch gelang – so dachte ich. Bin aber wohl nur switch gefahren und wir haben beide gut über mich gelacht. Ich schlug dann was Einfacheres vor und wir übten die Backroll, Rolle rückwärts, welche echt einfach ist. Die meisten Sachen kann ich scheinbar nicht, weil ich sie nie probiert habe ;). Habe also gleich mal eine doppelte Rolle rückwärts gemacht, weil die einfache zu anspruchslos war; oder, weil ich zu hoch war und nicht wusste, wie ich die stoppen kann. Was ganz gut auf der Kamera drauf ist, ist mein Sturz mit anschließendem Rutsch übers Riff. Die blauen Flecken spüre ich noch immer, schlimm war allerdings mehr der gelöcherte Neoprenanzug. Verdammte Sch&%$*!
Viel später am Tag bin ich mit Ludovic raus zum gemeinsamen Foilen. Er mit seinem 90 cm Foil und ich mit dem kleinen 50 cm Foil zur Übung. Zur Vorbereitung sagte er mir „Ich bleibe hier stehen und wenn du es schaffst wieder zurück zu mir zu fahren, dann bist du bereit außerhalb des Riffs zu fahren, sonst fahr nur innerhalb des Riffs.“
Natürlich waren meine ersten Versuche grausam schlecht, ergo landete ich nicht auf seiner Höhe. Er ist dann irgendwann losgefahren und ich habe es weiter versucht, bis ich überm Riff war und einen ganz schönen Schreck bekommen habe, als meine Füße irgendwas dort berührt haben. Also ganz flach aufs Wasser legen und vom kite drüberziehen lassen. Hat geklappt – dennoch nicht zu empfehlen. Habe mich dann mühsam wieder hochziehen lassen bzw bin gelaufen, um dann von oben wieder neu anzufangen. Hat gedauert, doch mir den Respekt Ludovics für Durchhaltewille eingebracht – Wille hat er ;).
Im Endeffekt bin ich noch draußen gefahren, als Ludo schon wieder aus dem Wasser raus war. Ich habe noch ordentlich Probleme mit der Balance, aber zumindest weiß ich nun, dass ich selbstständig raus und üben kann, denn ich gewinne Höhe bei meinen Versuchen und hatte am Ende Probleme wieder „runterzukommen“. Man muss mehr Gewicht auf den vorderen als auf den hinteren Fuß bringen, doch mein Anfangsproblem war, dass ich zu viel Gewicht auf Grund dieser Aussage auf dem vorderen Fuß hatte. Ergo bin ich immer ins Wasser eingesunken und nicht vorangekommen. Wenn man dann etwas Gewicht auf den hinteren Fuß legt, kommt das Brett langsam aus dem Wasser und man „fliegt“ übers Wasser. So die Theorie. Mit dem 50 cm Brett ist es noch nicht ganz der Fall, aber mit dem 90er soll es gut gehen. Ich bin gespannt und bleibe dran. Auf jeden Fall bin ich das erste Mal in den Sonnenuntergang gefoilt.
Hatte ich vorher noch Ludo gesagt, dass meine Stimmung komischerweise heute nicht auf dem Höchstpunkt war, konnte ich ihm nach der Session danken für ein absolutes Hoch und die schöne Erfahrung.
Abends war dann mal wieder Kiters Night und die generelle Stimmung war angenehm und zum Ende hin sogar so aufgeladen, dass man weiterziehen wollte. Da es Ludos (fast) letzter Abend war, sind wir dann noch zur Rush Bar gefahren. Wir haben Dart gespielt und obwohl Ludo als erster sich auf 2 Punkte von 301 runtergespielt hatte, schaffte er es nicht die 2 zu treffen. Ich bin als letzter auf dem Stand angekommen und habe dann auch noch gewonnen – Ludo mag das Spiel nicht. :-D
2016-12-07
Wir saßen morgens mal wieder rum und hatten nichts zu tun. Zudem musste ich mich mit Leo rumärgern. Wenn aus Notsituationen Chefs entstehen, wie soll da auch was gutes bei rumkommen.
Der Tag war ein Mix aus nicht kite Aktivitäten. Muskelkater und kaputte Füße hielten mich vom Kiten ab.
Die Stadtrundfahrt zwischendurch war schön.
Abends dann der richtige Abschied von Ludo. Erst bei Barry im Restaurant, dann im Rush und als er sich verabschiedete konnte ich ihn nicht so einfach gehen lassen, also wurde er noch zum Auto begleitet. Der beste französische Kompagnon, den ich je hatte.
2016-12-08
Leo war nicht da. Ich hätte ausschlafen können. Grml.
Der Tag war bis auf eine zweite Stadtrundfahrt mehr trostlos als spannend.
Abends kam Sören an, mein kite-Lehrer-Zimmer-Gefährte-Kollege. Nur zum Urlaub und kaum angekommen wollte er noch die letzten 30 Minuten aufs Wasser. Also kite aufgebaut und ihn starten lassen. Er war happy.
Ich habe zum Ende des Tages eine Mattigkeit gespürt und sie nicht zuordnen können. Habe mich dann auf einmal krank gefühlt und verabschiedet. Als ich zu Hause war, habe ich es kaum ins Bett geschafft und da lag ich dann mit Glieder- und Muskelschmerzen. Mein Quadrizeps verursachte schon bei leichter Berührung ordentlich Schmerz und ich konnte es nicht zuordnen. Als ich versuchte ins Bad zu gehen, wurde mir schwindlig, übel und ich schleppte mich zurück ins Bett. Meine Wunden an den Füßen betrachtend und die Infektionsbefürchtungen aller anderen in den Ohren habend, schloss ich direkt auf Blutvergiftung. Tropenkrankheit. Ein siechender, doch schnell kommender Tod, der mich innerhalb weniger Stunden ereilen müsste. Vielleicht das Bein amputieren, doch ohne Bein wollte ich nie leben – der Tod ist unmittelbar.
Wie mir verschiedene Leute dann erklärten, handelt es sich laut Ferndiagnose wohl eher um das Phänomen einer sogenannten Männergrippe. Man sagt wohl, Männer empfinden dabei die Schmerzen, die Frauen bei der Geburt des Kindes ertragen müssen. Ich kann letzteres zwar nicht aus Erfahrung nachvollziehen, hoffe aber dass es nicht so schlimm ist, wie die Schmerzen der hier angesprochenen Männergrippe. Es gibt einige witzige Videos zum Thema im Netz.
Aufstehen konnte ich dennoch kaum und so weiß war ich schon lange nicht mehr im Gesicht. Beim Versuch mir Tee zu machen, hatte ich ständig Angst mein Inneres nach außen zu tragen oder wie heißt das noch gleich? Schlafenszeit!
2016-12-09
Irgendwann in der Nacht habe ich Pablo eine E-Mail geschickt, damit er der Station am nächsten Morgen Bescheid sagt. Merkwürdigerweise (oder bewusst?) habe ich keine Nummer meiner Mitbewohner. Dann schlief ich.
Irgendwann gegen die Mittagszeit bin ich aufgewacht und hatte von Pablo die E-Mail, dass er selbst krank gemeldet ist. Doh. Das war ja mal wieder ein Selbstläufer. Naja, zumindest kam er vorbei und brachte mir Tabletten aus der Apotheke gegen Grippe. Nach Sichtung des Beipackzettels und Recherche der Inhaltsstoffe verzichtete ich auf die Einnahme. 90% der Wirkstoffe waren Schmerzmittel. Pablo brachte mir Tee und ich schlief weiter.
2016-12-10
Nur noch Kopfschmerzen und Reizhusten übrig – auch ohne Tabletten. Pablo brachte mir wieder Tee und was zum Abendessen, netter Junge. Sophie, die Ursache des ganzen (sie hatte vor 4-5 Tagen Grippe und treibt sich ständig in unserm Appartement rum), kam auch netterweise und erkundigte sich nach meinem Befinden. Danke an dieser Stelle an alle, die sich meine weinerlichen Klagen (Männergrippe!) anhören mussten. Abends ging es soweit, dass ich mir habe Pizza bringen lassen – die richtige Nahrung für schnelle Heilung.
2016-12-11
Den Reizhusten werde ich vor Deutschland wohl nicht mehr los, doch fit genug zum Aufstehen war ich heute. Mit dem Mopped einkaufen war ich, die Wäsche angesetzt und den Abwasch für den Sauhaufen hier habe ich auch gleichgemacht. Heute habe ich Pablo Tee gebracht und Chips. Er wollte zwar nur eine Packung, aber die waren so günstig, da habe ich gleich mal 8 mitgebracht hihi. Ich habe mein Internetvolumen aufgebraucht, immerhin 12 GB. Das geht schnell, wenn man krank im Bett liegt und sämtliche youtube(!) Videos in HD guckt.
Morgen werde ich noch zur Erholung nutzen, am 13. frei nehmen und dann schaue ich mal wieder, wie es mit Arbeit aussieht.
2016-12-12
Schlafen, essen, schlafen, youtube schauen, schlafen, duschen, schlafen, usw usw
Abends war ich noch im Club House. Mia lud zum Quizabend ein und ich konnte den Mädels ein wenig helfen. Erstaunlich wie ernst so ein Quiz genommen werden kann. Es gab verschiedene Gruppen und einige Kampfansagen in sämtliche Richtungen. Mein Höhepunkt in dieser Gruppe mit drei Mädels, war der Moment der Frage nach dem Namen der Krabbe in Arielle der Meerjungfrau.
Nachdem sie fragend in die Runde schauten, half ich gern aus: Sebastian. Amüsant.
2016-12-13
Ich habe mich noch als krank eingetragen und faulenzte den gesamten Tag über. Am Abend besuchte ich Milad und ließ den Tag im workshop ausklingen. Ein guter Tag.
2016-12-14
Mein Fuß wird nicht besser. Seit nun 4 Wochen habe ich das Problem mit dem einen Zeh, der langsam aber sicher vor sich hin fault. Die Jungs an der Station empfehlen die Apotheke aufzusuchen und das werde ich heute Abend auch tun. Es soll dann ein Doktor anwesend sein und vielleicht kann der ja was dazu sagen.
Mia hatte eigentlich mich eingeladen am Girlscamp teilzunehmen, KBC 4 Girls, aber ich habe zu lang im Bett verbracht und den Tag frei. Ich komme also erst 12 Uhr an der Station an. Aus jugendlicher Dummheit heraus gehe ich dann trotz des schmerzenden Zehs aufs Wasser und kite hoch zum Elements, wo der Wind angenehmer, die Steine seltener und die Raum leerer ist. Es macht viel Spaß, ich übe Backroll und Sprünge, doch werde ich zu oft von meinem Zeh an meine Lage erinnert und beschließe irgendwann doch aus dem Wasser zu gehen.
Als ich die Station verlassen will, kommt Vanni auf mich zu und bittet darum, dass ich Videos von seinen Sprüngen aufnehme. Ich sage zähneknirschend zu, bleibe eine weitere Stunde. Er ist happy, ich verabschiede mich und fahre nach Haus, um dann dort festzustellen, dass ich sein Handy noch in der Hosentasche mit mir herumtrage. Also nochmal zur Station – grml.
Abends war ich dann bei der Apotheke, wo man mir zunächst erst einmal erklärte, dass es hier keinen Doktor gäbe, sondern nur Apotheker, aber man könne mir helfen. 200 Pfund für Antibiotika, Antibiotikacreme, Pflaster, Desinfizier Spray und für Pablo noch Kompressen und Ibuprofen. Der Typ meinte, dass nach 5 Tagen schon Besserung auftreten würde – ich bin gespannt und zähle die Tage.
2016-12-15
10:00 – 11:30 Neuer erweiterter Basiskurs (9): Shirley
13:00 – 15:30 (7,5) Shirley
Überraschung: Ich habe eine Schülerin. Die Zeiten des Faulenzens scheinen vorbei. Shirley ist mit Stephan da, der auch gern kiten gelernt hätte, doch Knieprobleme hat und kurz vor einer OP steht. Kann ich absolut nachvollziehen und so haben wir mehr oder weniger Privatunterricht. Ich erkläre die Station, wir schreiten zum Trainerkite und nach kurzer Verwirrung bezüglich rechts und links, klappt es auch schon ganz gut. Kurz Theorie, kite Aufbau und nach einer Mittagspause dann ab ins Wasser. Da auch die kite Steuerung nach kurzer Zeit funktioniert, überlege ich kurz ob sie sich schon durchs Wasser ziehen lassen sollte. Da ich hinten dranhänge bei der Aktion, damit sie mir nicht verloren geht bei der Übung, hätte ich zweimal über die Idee nachdenken sollen. Es ist arschkalt! Vorher stand man ruhig im Wasser und der Neoprenanzug hielt sämtliche Kälte ab, der Wind prallte am trockenen Neo einfach ab, doch nachdem wir uns durchs Wasser ziehen lassen haben, war all dies für die Katz. Der nasse Neo wurde wunderbar vom Wind gekühlt und wir sind beide frierend aus dem Wasser gegangen. Shirley war glücklich, konnte sich aber kaum ausdrücken, da sie mit den Zähnen klapperte und man kein Wort verstand. Doch ich denke sie freute sich unter dem Gerassel ihrer Zähne sehr.
2016-12-16
11:00 – 13:00 (5) Shirley
15:00 – 16:30 (3) Shirley
Wir haben heute die neuen Arbeitszeiten im Winter erfahren. Wenn Wind ist, heißt es spätestens um 10 Uhr an der Station zu sein und sollte man keine Schüler haben, darf man um 15 Uhr die Station verlassen. Bei keinem Wind ist es sogar so, dass man nur von 10 – 13 Uhr da sein muss und die Office Mädels die Station aufschließen. Der, der öffnet hat sonst natürlich um 08:30 Uhr da zu sein. Fair.
Zunächst sah es nach wenig Wind aus, deshalb verschob sich alles auf 11 Uhr, doch dann sind wir ins Wasser. Die kite Steuerung war heute schon wesentlich besser und wir sind gut vorangekommen. In der ersten Session haben wir sogar schon Bretteinstieg geübt, so dass es in der zweiten Session direkt mit dem Wasserstart losgehen konnte. Die Angst vor dem Ganzen musste erst noch überwunden werden, doch die Fortschritte waren gut zu sehen. Am Ende war der Wille zum Weitermachen da, doch die Kräfte versagten. Am Vormittag habe ich noch sehr gefroren, doch am Nachmittag hatte ich dann eine wunderbare ION Jacke von Vanni geliehen und mit der kann ich ewig im Wasser stehen. So schön kuschelig warm! Shirley hingegen hatte am Ende der zweiten Session schon blaue Linien an den Händen und klapperte ordentlich mit den Zähnen – es ist verdammt kalt hier!
Abends feierte Andrej seinen 29. in unserm Appartement. Ich war erstaunt, dass die Bude zum Beginn der Feier wirklich sauber aussah. Sie können es also. Nach der Feier war der Zustand natürlich wieder auf Normalzustand zurückgesetzt, bin gespannt ob es morgen sauberer aussieht.
Habe mich mit Dani über ihre Sal Erfahrungen unterhalten und fühle mich immer weniger vorbereitet auf Sal. Doch es wird, wie alles im Leben, eine Erfahrung mehr sein und sicher viel Spaß machen.
2016-12-17
Heute ist der erste Tag an dem man erst um 10 Uhr an der Station sein muss. Shirley wollte ebenso um 10 Uhr da sein, doch erfuhr ich dann im Office, dass sie sich krankgemeldet hat. Der Fluch des Pharaos.
Jedenfalls hieß das für mich bis 15 Uhr warten ohne irgendetwas zu tun zu haben, da meine Wunde am Fuß noch immer nicht den Status geheilt vorweisen kann. Dabei waren heute solch angenehme 20 Knoten, kaum jemand auf dem Wasser – perfekt zum draußen rumhocken.
Zwischendurch informierte mich Dieter noch über ein paar Hai-Geschichten aus Sal – aufbauend. Dann habe ich mir einen 7er Schirm bestellt und wahrscheinlich wäre ein 8er doch passender gewesen – mal schauen. Ich kann es so oder so kaum erwarten nach Sal zu kommen. Es soll auch wärmer sein!
14:30 Uhr habe ich es vor Langeweile nicht mehr an der Station ausgehalten und bin heim.
2016-12-18
10:30 – 13:00 (1,5) Shirley
Ich gewöhne mich daran bis 9 Uhr zu schlafen und dann gemächlich aufzustehen. Das Paradies schlechthin.
2016-12-19
10:45 – 13:00 Neuer Fortgeschrittenenkurs (3): Matthias
Ich komme zur Station und habe einen neuen Kurs mit Matthias. Er sagt, dass er den Wasserstart vor einem Jahr konnte und die Wende nicht klappte. Der „Erfahrung“ nach bedeutet das, dass wir den Wasserstart üben müssen, was sich nach kurzer Wiederholung der Grundlagen auch als richtig herausstellt. Nach kleineren Problemen und Startschwierigkeiten finden wir den Fehler, merzen ihn geduldig aus und Matthias fährt nicht nur 50, nein 200 Meter und verliert dabei noch ordentlich Höhe. Was im Endeffekt bedeutet, dass er 200 Meter rechts und links es versucht, auch gut hinbekommt, aber dann soviel Höhe verloren hat, dass ich ihm den kite wieder hochfahre. Dort startet er dann erneut und hält teilweise sogar die Höhe – ich freue mich einen Keks. Er hat ein Paket mit drei Stunden und einem Tag Ausleihe gebucht und ich empfehle ihm nach den zwei Stunden heute, morgen lieber für sich weiterzuprobieren und mit mir die übrig gebliebene Stunde einen Tag später zu nehmen. Ich warte also wieder einmal bis 15 Uhr und mache mich dann auf die Socken heim.
Gegen 18 Uhr bin ich nochmal kurz bei Milad, eigentlich nur um ihm zu sagen, dass unser gemeinsames Abendbrot leider ausfällt, da ich die Quiznight im Club House vergessen habe. Wir fahren gemeinsam in die Stadt, wo sich unsere Wege dann trennen. Er fährt einkaufen, ich zum Club House, wo noch niemand ist. Ich bestelle eine heiße Schokolade und vermisse beim „Genuß“ die heiße Schokolade aus Halle an der Saale. Es gibt einfach keine Bessere.
Die Mädels sind dann irgendwann da und wir gewinnen ausnahmsweise mal die Quiznight. Meine Beiträge sind das Geschenk der Franzosen an die Amerikaner – die Freiheitsstatue, der Name des Schiffs von Han Solo in Star Wars – der Millenium Falcon und noch zwei andere Sachen, die ich schon wieder vergessen habe.
2016-12-20
10:30 – 13:30 Neuer Basiskurs (6): Jan
Heute hieß es mal zur Abwechslung um 08:30 Uhr an der Station sein. Es war irgendwie auch mal angenehm wieder als erster an der Station aufzuschlagen. Gern stehen die Gäste mal Schlange und warten darauf, dass das Lager aufgeschlossen wird und sie kiten können. Heute machte ich pünktlich auf und doch wartete niemand. Es ist wohl zu kalt, als dass alle wie die Irren ins Wasser sprinten würden. Ich legte mich also praktisch bis 10 Uhr wieder hin um dann zu erfahren, dass ich einen neuen Basiskurs mit Jan habe. Wenn ich so weit kommen würde, könnte ich auch die Reststunden mit Matthias und Jan gemeinsam morgen machen – wir schauen mal.
Es fing auch alles super an. Die Übungen am Trainerkite gingen angenehm schnell sauber von der Hand, trotz mangelnder Vorerfahrung. Wir haben Theorie und kite Aufbau fix hinter uns gebracht und sind dann ins Wasser, wo mich der erste Schock des Tages erwartete. EISkalt! Es war als ob man im Herbst/Winter in die Ost/Nordsee gehen oder irgendeinen See auf Island besuchen würde. Ich habe auch immer noch keine Neoprenjacke die zumindest den Hauptteil des Körpers schützen würde. Habe Mo diesbezüglich aber nochmal angesprochen. Jedenfalls passte alles, bis ich dann bodydrags vorzeigen musste und mit dem ganzen Körper ins Wasser musste. Brrr. Am Ende der Session konnte Jan kaum mehr den Schirm oben halten und ich bemerkte beim Rauslaufen, dass ich meine Füße nicht mehr spürte. Also aufwärmen und auf Nahrungssuche gehen. Für mich gab es Rösti mit Fleisch/Pilzsoße. Ich mag Kartoffelpuffer lieber mit Zucker und Apfelmus, aber der Versuch war es dann doch wert. Ach und sie haben endlich wieder Mars da – für den kleinen Heißhunger zwischendurch.
Jan hat sich nicht mehr gefangen. War er am Anfang doch noch sehr motiviert, ließ beim Aufwärmen auch die letzte Motivation nach und er endete auf dem Sonnendeck, schlafend.
Matthias hat ebenfalls gerade mal eine 1-2 Stunden Session geschafft. Ihm reichte es dann wohl auch.
Am Ende des Tages konnte ich sogar schon vorm Sonnenuntergang schließen, da niemand mehr an der Station war, obwohl Wind da war. Ägypten im Winter ist echt kalt.
2016-12-21
10:30 – 12:30 Basiskurs: Jan, Markus und Thorsten
Es war wenig Wind. Dennoch sind wir mit Jan, Markus und Thorsten rausgegangen. Markus und Thorsten hatten bei Philipp Theorie und Trainerkite und konnten wohl zumindest den kite aufbauen. Thorsten beschwerte die Bar am Boden mit einer Schildkröte, damit sie nicht wegfliegt – ich hätte da schon ahnen können, dass das ein lustiges Pärchen ist und sie mir Spaß bringen werden.
Wir starteten also mit kite Aufbau und sind dann relativ fix ins Wasser. Thorsten hatte mehr Gefühl am kite und Markus suchte noch für sich die 12 Uhr Position. Gefunden hat er sie erst in der nächsten Stunde. Ich brauchte nicht mal eine Jacke, denn es war wesentlich wärmer heute.
Am Abend sollte im Club House der Film fifth element gezeigt werden, doch ich hab es mehr oder weniger verpennt. Schade.
2016-12-22
Es war kein Wind angesagt und so fehlten auch Markus und Thorsten. Jan war motivierter und saß als Belohnung den ganzen Tag rum. Ich nur bis 13 Uhr und konnte dann gehen. Habe dann Mia noch ein Baguette geholt, damit sie mir nicht verhungert und am Nachmittag war ich mit dem Bike erst zu Haus, um es zu reinigen und dann weiter zur Petrol Station, um die Kette schmieren zu lassen, die Bremsenflüssigkeit zu erneuern und natürlich für günstige 15 Pfund zu tanken. Wie man später erfahren wird, war zumindest die Spielerei an der Kette nicht förderlich.
War dann nochmal an der Station um das saubere Bike vorzuführen und bin um 17 Uhr dann endlich gemeinsam mit Mia heimgefahren.
Am Abend war ich bei Mia und Vanni essen. Es gab Chili und typisch ägyptisches Brot dazu.
Anruf in Deutschland – Geburtstag!
2016-12-23
14:00 – 16:30 Basiskurs: Markus und Thorsten
Es war mal wieder kein Wind vorhanden und wir haben nur rumgesessen. Markus und Thorsten mussten den Theorietest machen, um mir was von meiner Langeweile zu nehmen. War mal wieder herrlich zu sehen, wie der Thorsten den Markus als Streber abstempelte, um anschließend sogar ein noch besseres Ergebnis vorzeigen zu können. Was ein Streber!
Ich wollte um 13 Uhr mich gerade aus dem Staub machen, als Milad fragte, ob ich sein Handy reparieren könne. Konnte ich, doch wurde mir dies zum Verhängnis. Der Wind nahm nämlich zu und Markus und Thorsten standen bereit, um loszudüsen. Jan war schon abgereist, ergo waren wir nur zu zweit.
Thorsten brachte mir einige lachende Momente ein, indem er den Wasserstart im Sitzen, schwebend über die Wasseroberfläche machte. Zwei, drei Hüpfer später stand er immer noch nicht auf dem Brett, womit es Markus Zeit war zu zeigen, was in ihm steckt. Ins Brett kam Markus schon mal besser und auch der Wasserstart insgesamt sah nach anfänglichen Problemen ganz gut aus. Tatsächlich schaffte er es am Ende des Tages gute 100 m nach rechts zu fahren, was er mit einer gesprungenen Pirouette(!) kurz vorm Strand beendete. Kommentar Thorsten: „Du kannst nicht mal den Schirm auf zwölf halten, wie kommt es bitte, dass du fahren kannst?!“ Der leichte Protest von Markus ging im fetten Grinsen über den Wasserstart unter.
2016-12-24
Weihnachten – nur nicht hier in Ägypten. Ich bin zu früh aufgestanden, da ich dachte öffnen zu müssen. Hab ich dann auch gemacht, aber nunja.
Markus und Thorsten konnten heute mit mir nur theoretisch alles durchgehen. Theoretisch sind wir aber schon bei den ersten kontrollierten Sprüngen. Raus durften sie nicht, da wir 25-30 Knoten hatten und größtenteils die Lehrer draußen waren. Mir war es zu kalt.
Mo und Birte kamen irgendwann an und verteilten Schoki und Weihnachtsmützen. Massiv fröhliche Selfies gab es gleich dazu. Welch scheinend, heiliges Fest es doch ist.
Was am Anfang nach einer witzigen Idee aussah, endete mit einem kaputten Trainerkite. Die Leine riss als Thorsten den 20x powerdive versuchte. Da der kite bekannterweise ohne Gegenpart nicht fliegen kann, stürzte er folgerichtig sofort zu Boden. Da ich die traurigen Gesichter von Markus und Thorsten darüber, dass sie nicht raus dürfen, nicht länger ansehen wollte, ging ich schließlich selbst aufs Wasser. Erst mit dem twintip und anschließend mit dem waveboard. Beides klappte so gefühlt mal gar nicht und der böige Wind brachte kaum Spaß – zum kleinen Glück für die beiden draußen Gebliebenen.
Zum Abend hin bin ich mit Milad noch los nach downtown um ein Geschenk für dieses „jeder wirft was in den Beutel und jeder zieht dann ein Geschenk“ – Dingens zu kaufen. Wir haben ein Dominospiel für ein paar Pfund gekauft, es an der Station mit rotem kite Material eingewickelt, eine Schleife drumgewickelt und einen Zettel im Office vorbereitet: „If there’s no WiFi, or you battery died…again. Then play with me“ (Wenn es kein WLAN gibt oder der Akku leer ist…mal wieder. Dann spiel mit mir).
Damit bin ich dann auf zu Mia und Vanni und wurde dort eingewiesen in meinen zukünftigen zwei-Tage-Job. Ich soll auf die Katze aufpassen und darf dafür mal zwei Tage in einer schönen Wohnung schlafen. Sie fahren über Weihnachten zur Familie nach Kairo und ich bekam also eine Einführung in Katzenkloreinigung – yeah. Vanni hat dann noch auf dem Klavier gespielt. Wunderschön.
Zur Weihnachtsfeier ins Zia Amelia sind wir dann gemeinsam gefahren, nachdem Mia Vanni noch dreimal scheuchte er solle noch ein Geschenk fürs wichteln kaufen. Nicht wie beim letzten Jahr Panzertape. Wobei das echt jeder gebrauchen kann. Ich hätte es auch lieber gehabt als die zwei Kerzen, die ich gezogen habe. Attraktion des Abends waren aber die Anubisstatue mit überdimensionalem Penis als auch der Penisaschenbecher. Frohe Weihnacht.
2016-12-25
Ich wache in einer großen, geräumigen Wohnung auf mit Ausblick auf die Marina. So kann ich gut leben. Die Katze wurde versorgt und wollte sich aber nicht kämmen lassen. So sind wir also beide ungekämmt aus dem Haus.
Den ganzen Tag über war kein Wind und nichts los. Alle saßen nur rum und glotzten auf ihre Handys. Inklusive meiner Person. 17:30 Uhr hab ich den Laden dann abgeschlossen und bin zu Nicole gefahren. Ich präsentierte ihr das Mopped mit der leisen Vorahnung, dass wir es nicht bis zum Weihnachtsessen schaffen würden, da schon irgendwelche Geräusche auf dem Hinweg nicht passten. So war es dann auch und wir machten Stopp am Crystals Bike, die die Kette wieder richteten. Petrol Station hat an dieser Stelle mal ganz schlechte Arbeit geleistet. Das Weihnachtsessen war dafür umso besser und vor allem der Apfelkuchen. Erst ist Leo gegangen und hat drei Teller geholt, dann Natascha und anschließend ich. Als Andrej dann noch sich Nachschlag holen wollte, musste er ebenso drei Teller mitbringen. Was sind wir verfressen!
Das Bike durfte ich noch den Abend mitnehmen und war gegen 24 Uhr hundemüde zu Haus.
2016-12-26
10:30 – 12:30 Fortgeschrittenenkurs: Alexander und Ingolf
Die zwei Quadratmeter Dusche bei Mia ist super. Ich hoffe niemand bemerkt die erhöhte Wasserrechnung.
An der Station gab es heute mal Arbeit. Ingolf und Alexander hießen die Kandidaten und beide hatten so ihre Probleme den kite zu bändigen. Gleichzeitig schaute ich nervös in die Ferne, damit ich notfalls eingreifen und Unfälle verhindern könnte bei den grausamen Startversuchen von Markus und Thorsten. Die beiden hatten allerdings auch Pech mit den kites. Gerissenes Tuch hin oder her - am Ende fuhren sie. Anders sah es bei Ingolf und Alexander aus, doch wir vertagten das Problem auf den nächsten Tag.
Ich konnte früh Feierabend machen und habe den Abend in meiner großen Wohnung genossen. Es gab lecker Abendbrot und den Film Eddie the Eagle. Die Katze pennte neben dem Fernseher. Ruhe.
2016-12-27
10:00 – 12:45 Fortgeschrittenenkurs: Alexander, Ingolf und Vincent
13:00 – 15:00 Neuer Basiskurs: Sabrina und Nicolas
4 Uhr nachts. Ich wache auf, bin alt und muss mal wieder auf Toilette. Beim Versuch aus dem Bett zu kommen, wird kurz das Handy angetippt und die Vorschau einer Nachricht von Christian erscheint auf dem Bildschirm. Auf dem Weg zur Toilette dämmert mir schon, was dort stehen könnte und tatsächlich lese ich zurück im Bett „Bin am Flughafen Prag. Jetzt wird’s ernst.“ Abgeschickt um 23 Uhr. Verdammt. Also kurz geschaut, wann irgendwelche Flüge aus Prag ankommen und ermittelt, dass mein weiterer Schlaf von kurzer Dauer sein wird. Also 06:30 Uhr aufgestanden und ihn zu Mias Wohnung gelotst. Leise mussten wir sein, waren wir aber anscheinend nicht, denn Mia und Vanni waren noch in der Nacht wiedergekommen und Vanni fragte am nächsten Tag, ob ich Selbstgespräche führen würde. Schön gequatscht haben wir auf jeden Fall 7 Uhr morgens und ich habe erfahren, dass es gut war meine ehemalige Firma zurückzulassen. Alles richtig gemacht soweit.
Es war doch mehr Wind als erwartet und böig war es auch wieder einmal. Ich habe die falsche kite Größe rausgesucht und da Alexander kaum mehr den Boden berührte, weil der kite ihn aus dem Wasser zog, übernahm ich dann und holte einen kleineren. Vincent kam indes mit seinem ganz gut klar und war auch von den dreien derjenige mit den meisten Fortschritten. Es fehlte ihm nur an Praxis und Standsicherheit auf dem Brett, doch generell gab es da wenig von meiner Seite beizusteuern. Ingolf brauchte mehr Ruhe und Zeit für sich und Alexander hatte noch mit der Schirmsteuerung zu kämpfen, packte jedoch den Wasserstart in unregelmäßigen Abständen ganz gut. Eine sehr gemischte Truppe also und mal wieder eine neue Erfahrung.
Christian fuhr indessen fröhlich hoch und runter und auch Markus und Thorsten hatten den Dreh raus.
13 Uhr startete ich dann meinen ersten Kurs auf Englisch. Sabrina und Nicolas sind Franzosen und mir sehr sympathisch. 5 Sterne und Urlaub in einer Gegend in der es nichts zu sehen gibt sind nicht ihr Ding, doch wurde Sabrina ein kite Erlebnis geschenkt und ich konnte mich glücklich schätzen die Beiden kennenzulernen. Trainerkite, Theorie und Kiteaufbau waren schnell durch und als Einstieg reichte das auch für den Tag. Am kommenden Morgen wollten wir direkt im Wasser loslegen.
Für mich reichte es auch noch für eine Stunde auf dem Wasser.
Abendbrot gab es mal wieder im Zia Amelia und anschließend schaffte ich es endlich „unbroken“ zu sehen. Meiner permanenten Hai-Angst half der Film zwar nicht, doch zeigte er mal wieder schön wie unnütz Krieg und widerlich der Mensch ist.
Gute Nacht Welt.
2016-12-28
10:30 – 12:30 Basiskurs: Sabrina und Nicolas
Wir haben Pablos Bike und frühstücken kostenlos im Mosaique.
An der Station übe ich mit Sabrina und Nicolas die Kitekontrolle und beide stellen sich gut dabei an. Wir haben leider wenig Wind und pünktlich nach den 2h geht der Wind auch komplett in die Knie.
Sonja und Bernhard sind auch wieder an der Station. Sie haben beschlossen auf die Berge zu verzichten um in der warmen Sonne zu kiten – Pustekuchen. Hier ist es alles andere als warm.
Auf jeden Fall war es ein schönes Wiedersehen und Bernhard präsentierte auch gleich das neu gekaufte Material!
Am Nachmittag halfen wir uns mit Beachvolleyball und Balanceboard Übungen aus, da der Wind nicht mehr daran dachte wiederzukommen.
Hoda schrieb mir zwischendurch, ob es möglich wäre über Christian Alkohol im duty free zu bekommen. Wir bräuchten nur den Pass und sie würde uns abholen. Anscheinend gibt es 300% Steuer auf Alkohol in Ägypten und man darf nur eine bestimmte Menge zusätzlich importierten Alkohol für den Eigenbedarf lagern. Für diesen „Eigenbedarf“ kaufte sie dann also drei Flaschen und war sichtlich zufrieden. Sollte sie beim Ausschenken dessen erwischt werden, zahlt sie wohl 3000%. Was sie beim Alkohol richtigmachen, machen sie bei den Zigaretten übrigens falsch. Die kosten hier noch weniger als bei uns und man merkt es leider auch an jeder Ecke.
Danach sind wir noch kurz bei Barrys essen gewesen und hetzten anschließend zum Club House, da dort Movie Night angesagt war, nur um wieder einmal festzustellen, dass ägyptische Zeit nichts mit deutscher Zeit gemein hat. Love Actually.
2016-12-29
10:30 – 13:00 Basiskurs: Sabrina und Nicolas
Heute haben sie uns dann beim Frühstück im Mosaique doch erkannt und wir mussten bezahlen – hier gehen wir nicht wieder hin!
Mit Sabrina und Nicolas hatte ich heute beim Bodydrag nette Gespräche über französische Filme, ihre Nationalhymne, welche wegen der Brutalität der Worte wohl immer wieder im Gespräch ist, die Sprache und etliches mehr. So kann meinetwegen jede Unterrichtsstunde sein – entspannt und interessant.
Abends war ich dann mal mit Christian eine Stunde draußen. Man kommt leider nicht so sehr dazu gemeinsam zu fahren. Ich habe mir ein paar Tage frei eingetragen.
Abends sind wir anlässlich Mias Geburtstages ins white elephant, ein Thai Restaurant gegangen. Es war reserviert für 14 Personen und wir und Nicole saßen dann auch pünktlich da. Alle anderen trudelten eine Stunde später ein. Das Essen kam dafür nur zwei Stunden später – Hunger!
Die ganze Truppe ging dann weiter ins Club House, wo Live Musik für gute Stimmung sorgte und ich mich leider von Markus und Thorsten verabschieden musste. Zumindest konnten wir noch ein paar Weisheiten austauschen bei Bier und einer Karaffe Zitronenwasser.
Nachdem Vanni den Geburtstag von Mia vor zwei Jahren wohl komplett vergessen hat und ihr dann ein paar Tage später ein paar Gewürze zum Geschenk machte, hatte er ihr diesmal einen kite gekauft und meinte in die Runde „die nächsten 10 Jahre bin ich damit sicher aus dem Schneider“. Ein herrlicher Typ. Völlig verpeilt, aber lieb.
2016-12-30
Heute gab es ein kostenloses Buffet im Sheraton – 5 Sterne waren wir uns wert. Super Essen und die 100 Pfund wären es absolut wert gewesen.
Welch Überraschung – es gab mal wieder keinen Wind. Dafür erfuhr ich, dass Christian sowohl Tischtennis als auch Volleyball kann. Beide Male auf der anderen Seite und zumindest beim Volleyball auch der Star seiner Mannschaft.
Am Abend ging es in die Garage – Burger essen. Wenn ich hier so schreibe, kommt es mir vor, als ob Christians Besuch nur ein einziges Festmahl war. Doch es fühlte sich sehr nach kite-Urlaub an. Sehr entspannend.
2016-12-31
11:00 – 15:00 Basiskurs: Sabrina und Nicolas
Frühstück im Ali Pasha. Nicht den Mosaique Fehler wiederholen. Für 75 Pfund wesentlich angenehmere Atmosphäre als im Mosaique und man konnte sich selbst pancakes zubereiten.
Mit Sabrina und Nicolas war ich heute das letzte Mal draußen und die Ansage war, dass wir erst vom Wasser gehen, wenn ihr einen Wasserstart hinlegt. Es hat eine Weile gedauert und das Endresultat war nicht zu 100% das Gewünschte, doch sind wir gut vorangekommen und zumindest manchmal klappte der Wasserstart auch. Auf jeden Fall waren wir ko und zufrieden mit dem Tag.
Von 15 – 16:30 Uhr war ich dann mit Christian draußen. Hat bis zu dem Punkt sehr viel Spaß gemacht, als ich nach einer gelandeten, doppelten Backroll feststellte, dass mein Schirm invertiert war und ich anschließend im Riff strandete. Bis Christian mich, sehr weit oben kitend, bemerkte bzw. realisierte, dass der Schirm nicht wieder ohne Hilfe starten würde, verging doch einige Zeit. Zeit, die das Rettungsboot nutzte, sich auf den Weg zu machen. Abdul sammelte dann den Schirm und mich ein und konnte sich das Grinsen kaum verkneifen. Als ich dann freudig erzählte, dass ich die doppelte Backroll gelandet bin, meinte er „Na Hauptsache das“ und wir grinsten gemeinsam. Am Strand angekommen verhalf ich auch noch den anwesenden Beachboys zu einem strahlenden Tagesende.
Mal wieder essen. Diesmal so schnell wie möglich, denn wir hatten beide ordentlich Hunger. Im Tamre Henna entschieden wir uns gegen Fatilla und für Pizza, da erstere bis zu 45 Minuten für die Zubereitung dauern sollte. Die Pizza kam nach 60 Minuten.
Geschafft vom Tag, satt von der Pizza und heiß geduscht legten wir uns noch „ein Minütchen“ hin und wollten so gar nicht wieder aufstehen. Gegen 22 Uhr haben wir uns dann, nach langer Diskussion ob verschlafen nicht auch eine Option wäre, doch aufgerafft, um in der Garage uns jeder einen Apfelkuchen zu gönnen. An dieser Stelle sei erwähnt, dass El Gouna zu diesem Zeitpunkt nur noch aus Halbstarken und Gürteln aka Miniröcken bestand. Wir saßen an der Heizlampe mit Pullover, Jacke und Jeans da!
Ins Rush kamen wir nicht gleich, denn wir standen nicht auf der Gästeliste. Also sind wir zu Vanni und haben uns erzählen lassen, wie gut Rum und Paracetamol gegen Erkältungen helfen. Nebenbei lief im Fernsehen eine Doku über Haie.
23:15 Uhr sind wir dann gemeinsam runter zum Rush und kamen dann dank Hodas Unterstützung auch noch alle hinein, bevor die Türen hinter uns zugingen. Kaum angekommen, alle mehr oder weniger begrüßt, ging auch schon der Countdown los und voila – das neue Jahr war da. Die Begrüßungszeremonie wurde nun zur Beglückwunschzeremonie und dann gab es tanzbare Musik. Wir hielten es allerdings nur bis 0:45 Uhr aus – alte Herren müssen nun mal früher ins Bett.
Im Prinzip ist es ja doch nur ein Kalendereintrag.