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2017-02-01

 

Ankunft

 

Liebe Leserinnen und Leser - Willkommen auf Sal!

 

Doch zunächst muss ich erstmal den Flughafen Berlin Tegel loben. So ein feines Personal. Ohne Probleme Gepäck aufgegeben, durch die Sicherheitskontrollen und rein in den Flieger - ruckizucki 6 Uhr morgens. Dass wir dann erst 6:30 Uhr losgeflogen sind, lag daran, dass Lissabon keine Kapazitäten mehr hatte?!

Die Stadt Lissabon war für mich aus der Luft gesehen sehr interessant. Schiffscontainer als Lagerstätte mitten in der Stadt, Neubauten neben Einfamilienhäusern, idyllisch anmutende Vorstadthäuser neben Müllhalden, mittendrin immer wieder Lagerhallen und ich glaube die mir aus dem Anflug auf Barcelona bekannten Sandgruben gesehen zu haben. Ich kann nicht mehr alles wiedergeben, aber ich war sehr erstaunt über die Stadtanordnung, die noch nie einen Stadtplaner gesehen haben kann. Noch besser war übrigens der Flughafen. Ich bin bis dato immer relativ fix mit dem Bus vom Flieger zum Flughafengebäude gefahren. Anders in Lissabon. Es gibt Kreuzungen, Kreisverkehre und man folgt langen Straßen, bis man am Flughafengebäude angekommen ist.

 

Der Anflug auf Sal ist schön. Der Flieger kippt immer mal nach links und rechts damit man die Insel auch gut einsehen kann. Mal etwas Meer, mal ein paar Klippen, dann Wüste, Einöde und wieder Meer. Wackelwackel. Hat aber Spaß gemacht und zumindest fuhr der Bus anschliessend nicht Stunden durch die Gegend.

Mein Gepäck war, so erkannte ich dann als sich die Schleusen schlossen, nicht mitgereist. Fuhr wahrscheinlich in Lissabon noch ein, zwei Ehrenrunden mit dem Bus.

 

Dafür wartete mein Fahrer auf mich mit schickem schwarzen Pickup. Ohne Gepäck reist es sich viel leichter und vielleicht war ich deshalb so entspannt auf dem Beifahrersitz. Jedenfalls schaute ich in die karge, wüstenähnliche Landschaft, lauschte den rythmischen Klängen aus dem Radio und genoss in der Ferne die Wellen ans Ufer schlagen zu sehen. Ich fühlte mich sofort wohl und vielleicht hatte es auch etwas damit zu tun, dass ich mich an Kuba zurückerinnert fühlte. So sah ich auch Santa Maria am Nachmittag dann mit den gleichen Augen, die schon Kuba so gern hatten. Es fehlten zwar die kubanischen Schlaglöcher, doch war alles genauso einfach gehalten. Trotz brökelndem Putz und vielen leeren Gassen weiß man hinter jeder Tür mindestens zwei Tanzbeine zu finden. Schön.

 

Die Station ist klein, aber fein wie man so gern sagt. Es ist kein Vergleich zu El Gouna, doch ist die Atmosphäre familiärer. Nach Aussage vieler in El Gouna hatten die diesen Zustand auch mal. Mal sehen, ob ich das auch noch nach drei Monaten so sehe.

Ich konnte mir komplett Material nehmen und bin aufs Wasser. Sebastian meint ich soll die ersten Tage erstmal das Revier kennenlernen - gern!

Welle ist nun nicht komplett neu, denn die Nordsee hat auch ein paar Wellen, der Unterschied ist eigentlich nur die Höhe. Es sind Wind gemachte Wellen und wir haben gerade 30 Knoten, 60 kmh, also gut Wind. Ich geh raus und lege mich erstmal hin - jap, es ist auch hier Salzwasser.

Nach ein paar Klatschern und auch einigen gefahrenen Metern geht es nach zwei Stunden wieder raus aus dem Wasser und ich merke schon draussen, dass es Muskelkater geben wird.

 

Ich bin mit Miha (38 jähriger, ruhiger Slowene) zusammen in einem Appartement (es gibt drei Appartements), was super ist. Ich hab ein vielleicht 10 qm kleines Zimmer mit Bett, Nachttisch und Schrank, doch wir haben eine 20 qm große Wohnküche, in der ich auch gerade schreibe. Das Bett ist ausreichend hart gefedert und ich werde super schlafen!

 

2017-02-02

 

Ich habe super geschlafen!

 

08:15 Uhr geht das Taxi los und wir treffen uns vorm Haus, um alle gemeinsam zur Station zu fahren. Derzeit sind wir:

 

Sebastian (Stationsleiter)

Aga (Frau/Freundin und Office)

Teresa (Counsine von Sebastian und Office)

-> die Station befindet sich also in fester Hand

Rida (Einheimischer Rastakopf, Kitelehrer)

Miha (mein Mitbewohner, Freelancer, Kitelehrer)

Hinnerk (deutscher Kitelehrer vorm Studium, seit 3 Monaten da und fliegt am 20.02.2017 heim)

Elle (deutsche Kitelehrerin, die wohl grösstenteils Office macht)

 

Ich hab Muskelkater und bin zu faul aufs Wasser zu gehen. 14 Uhr geh ich dann endlich und bereue nicht früher gegangen zu sein. Es ist warm, warm und nochmal warm und wir haben WIND. Ich liebe Sal :-D.

Also jedenfalls ging es wesentlich besser heute als gestern. Die Wellen haben mich nicht sekündlich umgeworfen und ich hatte tatsächlich ab und an das Gefühl zu wissen, was ich hier tue.

Eine schöne Szene hatte ich. Gestern habe ich irgend etwas im Wasser gesehen und konnte es nicht zuordnen. Beim nochmaligen Hingucken war es schon weg. Draussen erzählte mir dann jemand, dass er hier keine Haie, aber Schildkröten gesehen hätte. Es war also wahrscheinlich der Kopf einer Schildkröte. Heute habe ich dann selbst eine gesehen und zwar keine 20 cm von meinem Brett entfernt. Ich musste lachen und gleichzeitig tat sie mir leid. Es war wie in einem Comic oder so - sie lugte mit dem Kopf aus dem Wasser und ich bremste, da ich sie nicht köpfen wollte. Im Endeffekt tauchte ihr Kopf vor mir aus dem Wasser auf und Wuuusssch...bekam sie eine Ladung Wasser ins Gesicht...ich schäme mich meiner Schadenfreude. Ich hoffe sie kann es gut wegstecken und beisst mich nicht irgendwann, wenn ich im Wasser liege und mein Brett mal wieder verloren habe.

Beim Rauskommen merkte ich schon wieder den Muskelkater. Das Wellengehüpfe geht übelst auf den Körper. Mal sehen, wann ich mich daran gewöhnt habe.

Jetzt ist der Blog wieder aktuell und es gibt eine Desktop und eine mobile Version - ich hoffe alle können gut schlafen. Ich kann es. Gute Nacht.

 

2017-02-03

 

Ich habe mein Gepäck abholen können und gleich mal alles eingeräumt. Danach habe ich mir den neuen 7er kite geschnappt und bin zur Station gelaufen. Am Strand sind es wohl nur 3 km doch mit Gegenwind gefühlte 8.

Als ich an der Station ankam, war es schon fast Feierabend. Raus bin ich dennoch und es ist so ein gutes Gefühl mit eigenem Neo, passendem Trapez und Material rauszugehen. Fahren ging auch gleich viel leichter und die Wellen haben mir heute keinen ärger, sondern nur Spass gebracht. Ich habe zwar nur kurz, aber dennoch wieder eine Schildkröte gesehen und habe beschlossen das Motto des Aufenthalts zu benennen:

 

Nur ein Tag mit Schildkrötensichtung ist ein guter Tag.

 

2017-02-09

 

Erster Tag nach 4 Tagen Grippe. Irgendwie werde ich sie nicht mehr los. Erst Gliederschmerzen von der Grippe, dann Gliederschmerzen vom Bett auf dem ich nicht mehr liegen konnte. So habe ich am Tag meine 19-20 Stunden geschlafen und bin teilweise 4 Uhr nachts wach geworden und musste mich bewegen. Also bin ich eine Runde um den Block gelaufen mit netter Begleitung in Form eines schwarzen Hundes. Der Wind fegt nachts wie tags doch dank der Neopren Jacke ist er angenehm. Die Wärme ebenfalls, jedoch ist ein Spaziergang inmitten einer Erkältung in Deutschland angenehmer, da meist kühler und damit erfrischender. Man hat das Gefühl, dass die Nase danach frei ist und die Lunge ordentlich Luft geschnappt hat.

Ich habe den Tag an der Station verbracht, aber mich nicht aufs Wasser getraut. Meine Augen scheinen hypersensibel aufs Licht zu reagieren nach der Grippe und müssen sich wohl wieder an die tägliche Belastung gewöhnen.

Die Abende verbringe ich seit gestern damit meine Filme endlich mal zu schauen. Vielleicht auch ein eher unverständlicher Aspekt für die Daheim-Gebliebenen: Wenn man den ganzen Tag mehr oder weniger Kommunikation mit den Gästen betreibt - hat man am Abend gern mal einfach nur seine Ruhe. Seb macht es wohl so, dass es zu Haus keine Musik gibt, weil den ganzen Tag an der Station schon welche lief. Miha gefällt mir als Mitbewohner gerade so sehr, weil wir nur zehn Sätze am Abend wechseln und er seine Videos bearbeitet und ich meine gucke.

 

2017-02-10

 

Heute bin ich das erste mal einen "Downwinder" gefahren. Das heißt wir haben das Gepäck auf zwei Pickups gepackt und sind 17 km nach Norden gefahren, um dort einzusetzen und die Strecke wieder nach Süden zur Station zu fahren. Die Organisation war schrecklich und geklappt hat es trotzdem irgendwie. Ich saß hinten auf dem Pickup und weiß nicht, ob ich das Gepäck oder es mich gehalten hat. Auf jeden Fall sind wir von Santa Maria weiter zum Flughafen nach Pedra de Lume gefahren. Dort einzusetzen ist anspruchsvoll, da der Berg davor den Wind sehr böig werden lässt. Ich hatte vorher in der Teambesprechung gesagt als Letzter zu fahren ohne zu wissen, wie anstrengend das sein würde. Nach den ersten holprigen Starts, habe ich Rida noch beim Starten geholfen und bin dann als Letzter von Land. Es war sehr böig.

Das Schöne am Downwinder ist, dass man nur "runter"fahren muss, nicht "hoch", also eigentlich keine Kraft benötigt. Jeder Anfänger fährt am Anfang nur "runter" und wenn man erst einmal "hoch"fahren kann, muss man wieder lernen wie man "runter" fährt. Der letzte Mann vor mir hatte diese Erfahrung noch nicht gemacht. Ich wusste nicht, wer es ist, aber ich habe ihn gehasst. Wie auch die Wellen, die um uns herum zusammenschlugen. Es sind keine wirklichen, langgezogenen, mit Druck gespeisten Wellen, sondern kleine widerliche Kabbelwellen. Man kann sich das vorstellen wie ein kleines Fischerboot auf dem Atlantik. Nicht ganz in Richtung Actionfilm, mit Regen, Gischt und tosenden Stürmen, aber es nervt trotzdem. Die große Gruppe schaffte es "runter" zu fahren und war bald meilenweit entfernt.  Mein unbekannter Liebling hatte anscheinend nicht vor zu folgen. Da half kein armwedeln, kein rufen und dirigieren, er mochte seinen Kurs. Wie ich später erfuhr, fiel es ihm schwer mit seinem Softkite dieses Manöver entsprechend auszuführen. In Gedanken überlegte ich, dass sich Haie, von denen ich keine sah, vielleicht auch das von der Herde getrennte Opfer suchten. In Gedanken beschloss ich "nie wieder downwinder". In Gedanken sprach ich zu meinem unbekannten Liebling "Ja in der Richtung liegt Afrika. Nein, du wirst es heute nicht mehr erreichen.". Laut fluchte ich nur in alle Himmelsrichtungen.

Doch es gab auch schöne Dinge zu sehen. Drei. Die malerische Küste, einen fliegenden Fisch und das Ziel nach nicht mal zwei Stunden. Vorher kam mir noch Rida entgegen und meinte "Ihr müsst runterfahren!". Ist nicht sein Ernst! Zum Glück nahm er mir den Unbekannten ab und ich durfte gen Ufer fahren. Das war dann noch ein Erlebnis, was mir gefiel. Richtig entspannt konnte man den Wellen folgen, die Anstrengung war dahin, ebenso meine ängste den armen Unbekannten allein zu lassen.

Der Unbekannte ist ein lieber Typ und mein Ärger verflog schnell. Er erzählte mir von seinen Problemen und ich ihm von meinen Mordgedanken. Wir amüsierten uns prächtig und morgen gilt es für mich die von ihm aufgestellte Herausforderung zu meistern: Besser runterzufahren als er. Der Gewinn ist ein Glas Milch. Ich werde es genießen!

 

2017-02-11

 

Ich bin bei Hinnerk mitgelaufen und der hatte heute viel zu tun. Ein Anfängerkurs am Morgen, weiter mit einem Fortgeschrittenenkurs und dann nach dem Mittag wiederum die Fortsetzung des Anfängerkurses. Ging bis 15:30 Uhr und ich wollte unbedingt noch aufs Wasser. Ergo 12 qm genommen, da der Wind runter ist und ein zu kleines Brett. Hat nicht wirklich Spaß gemacht und ich musste 10 m am Strand zurücklaufen. Teresa hat ihn mir dann abgenommen und Christoph kam grad mit seiner Matte aus dem Wasser. 12 qm Flysurfer Softkite und ich durfte ihn probefliegen. Herrlich. Steuert sich gefühlt ein wenig anders, funktioniert natürlich gleich, nur hat man permanent Angst ihn ins Wasser fallen zu lassen, weil der "Fahrrad"-schlauch fehlt und wenn sich die offenen Kammern mit Wasser statt Luft füllen, war es das für den Tag. Ging zum Glück nichts schief und Höhe fahren konnte ich damit auch ganz gut. Springen muss ich noch üben - das wäre mit dem Schirm auch noch was feines. Guter Tag, auch da ich eine Schildkröte unter der Wasseroberfläche schwimmen sah. Schön.

 

2017-02-12

 

Ich stand bei zu wenig Wind heute auf dem Waveboard. Nach einigen kläglichen Versuchen bin ich dann raus und habe dabei zwei der drei Finnen verloren. Hmm. Ridas Kommentar: "Versuchs lieber bei Flut". Danke.

 

2017-02-13

 

Es ist ziemlich weniger Wind vorhanden und es besteht die Möglichkeit Wellenreiten zu gehen. Nicht mein Spezialgebiet doch nach den leidlichen Versuchen in Australien, kann es eigentlich mal weitergehen. Wir sind praktisch vor der Haustür unseres Appartements mit einer Gruppe und wagen uns nach und nach ins Wasser. Die Wellen sind bis zu 2 m hoch und wenn es einen erwischt, dann richtig. Auf die Frage wie es war, antworte ich meist: "Ich glaube die Wellen haben eher mich als ich sie geritten". Weiter draußen, hinter dem Punkt an dem die Wellen brechen, ist es ruhiger und ich genieße es einfach nur auf dem Brett zu sitzen und den anderen zuzuschauen. Am Abend sind dann noch einige Einheimische ins Wasser und zeigten wie es auch aussehen kann. Schon ganz nett, aber viel zu viel Mühe für zu wenig Spaß.

Später bin ich mit Christoph und Michael in die OceanView Bar gegangen. Wir wählten all you can eat und bekamen abwechselnd Pizza, Pasta, Snacks und dergleichen gereicht. Christophs Tip den Rand der Pizza wegzulassen, wirkte Wunder. Am Ende fragten sie uns, was wir noch bekommen wollten, da ihre Standardrotation wohl durch war. Wer viel arbeitet, kann auch viel essen. Den Abschluss machte dann eine Schokopizza. Während unserer Zeit dort spielte eine Band grausigst super Titel. Das Intro kam jedesmal aus dem Keyboard und ließ aufs Neue hoffen. Die Enttäuschung war dann auch jedes Mal die gleiche. Die Lautstärke der Boxen machte Gespräche fast unmöglich und so begnügten wir uns damit Grimassen zu ziehen.

Beendet wurde der Abend durch Christophs Hadihadihadiho und einer Massagenanfrage auf meinem Rückweg. Ich habe dankend abgelehnt.

 

2017-02-15

 

Ich hab frei. Meinen ersten offiziellen Tag und nachdem ich noch ewig hätte im Bett bleiben können, mir aber natürlich am freien Tag morgens Termine gesetzt hatte, war das nicht möglich. Zumindest rödelt endlich mal die Waschmaschine und obwohl ich ab und an auf die Uhr gucke, wieviel Zeit ich noch diesen Tag für mich habe, so genieße ich doch meine Freizeit. Wenn die Waschmaschine durch ist und der Blog aktualisiert, werde ich mich in die Stadt zum Shoppen begeben. Eine Uhr fehlt noch für die Schulung (weiß der Geier, wo die aus ägypten ist) und Nahrung wäre auch von Vorteil. Dann buche ich noch meinen Rückflug und da Dominik nun Stationsleiter in Sizilien ist, werde ich die Details mit ihm absprechen. Es wird also weitergehen.

 

2017-02-16

 

Wir haben den Tag wie üblich begonnen. Sebastian war wohl unzufrieden mit mir. Gesagt hat er nichts, aber Miha sprach mich drauf an. Ich habe heute - wie der Zufall es immer so will - Leikny getroffen, welche ich in Sizilien beim kite-lern-Event kennengelernt habe. Vor meinem freien Tag habe ich Christoph getroffen, meinen ehemaligen kite-Lehrer, der mit bei meiner "Ausbildung" mitgewirkt hat. Jedenfalls habe ich ihn auf der Messe in Düsseldorf schon getroffen und er meinte schon dort, dass er und seine Freundin auf Sal zehn Tage verbringen würden. Nun wie der Zufall es will, erzählt mir also Leikny, dass sie mit Freund Christoph da ist - wie klein doch die kite Welt ist. Wir hatten ein kurzes in Erinnerung schwelgen und ich beschloss mit ihnen kiten zu gehen. Gleichzeitig haben Miha und Rida beschlossen die Leinen der Bar zu strecken (ich weiß noch nicht wie das funktionieren soll) und ich war also in einem Moment nicht an der Station als ich es hätte sein sollen. Den ganzen Tag nichts zu tun gehabt und nunja. Schlechtes timing, aber es stieß Sebastian wohl auf, was er aber nicht kundtat. Nun also über Miha und ich werde mal schauen, wie es sich weiterentwickelt.

Da Hinnerk am 20. losfliegt und die nächsten Tage nur noch Tourist ist, sitzen grad Elli, Teresa, Hinnerk und Miha auf unserem Balkon. Ich werde mich mal dazugesellen und wünsche eine angenehme Nacht.

 

2017-02-18

 

Gestern hab ich rangeklotzt. Boards gereinigt, Rumpelkammer aufgeräumt, Neoprenanzüge nach Farben sortiert - wenn das nicht löblich war weiß ich auch nicht. War mit dem waveboard draußen und habe nichts gebacken bekommen. Dafür habe ich es auf dem Meer verloren und nicht sofort in den Wellen gesehen, also hab ich mich an Land ziehen lassen und einen Strandspaziergang gemacht. Ich musste sehr weit laufen, um es dann tatsächlich am Strand wiederzufinden.

Heute war es besser. Zwar hab ich natürlich fleißig an der Station gearbeitet, doch war ich auch nochmal draußen und habe wunderbare Runden mit dem waveboard gedreht. Die Halse bekomme ich zwar immer noch nicht hin, aber dafür wird die Standsicherheit besser, habe das Brett nicht verloren und konnte super Höhe fahren. Ich wusste, dass der Tag ein guter werden würde als ich meine erste Schildkröte sah. Voll schön, knapp unter der Wasseroberfläche. Die nächste überraschte mich mit rausgestrecktem Kopf und die dritte Schildkröte war so nah und ich hatte so sehr den Fokus auf sie gerichtet, dass es mich auch mal eben vom Brett gerissen hat. Man sollte die Wellen immer im Blick behalten.

Eigentlich sollte heute Pizza - All you can eat Abend an der Station sein, doch der plötzlich aufkommende Regen hat das verhindert. Stattdessen sind Hinnerk und Elli mit mir zum Angulo gegangen. Haben viel über die Probleme der Station gesprochen. Es ist hinter den Kulissen überall gleich, was auch irgendwie beruhigend ist. Elli hat ein schönes Glas mitgehen lassen und Hinnerk mir einen schönen Ausspruch ins Gedächtnis gebracht: No kakerlaka moss!

 

2017-02-19

 

10:30 - 11:45 Nils (1h IT)

12:00 - 13:30 Nadine (1h IT)

 

Ja ich hatte endlich mal Schüler und es war nicht ganz die Freude, die ich erwartete, denn ich wurde beobachtet. Miha ist die ganze Zeit mitgelaufen und ich habe festgestellt, dass ich Überwachung noch nie mochte.

Für mich war es auf jeden Fall eine gute Erfahrung mal endlich dort zu schulen. Nils kann schon fahren und hat nur mit den Wellen leichte Probleme. Bis auf ein paar unschöne Abgänge und eine teils zu grobe Schirmsteuerung, wodurch es einige Abgänge gab, war aber alles in Ordnung und er kann gut und gern allein weiterüben.

Nadine ist noch am Beginn und steuert den kite allein sehr gut. Das Problem war dann das Brett bzw die Kombination aus Beidem.

Einmal war sie draußen und es sah so aus als würde sie wieder zum Strand zurückkommen, also ging ich ihr entgegen. Dann drehte sie sich jedoch um und ich versuchte hinterherzuschwimmen - richtig blöde Idee. Bin dann patschenass wieder raus und weiter am Strand entlanggelaufen. Großer Unterschied zwischen El Gouna und Sal. Man muss selten ins Wasser als Lehrer.

Hinnerk fliegt morgen nach Haus und ich denke wir hätten uns noch gut verstanden. Vielleicht sehen wir uns auf Sizilien bald wieder. Den Abend haben wir auf dem Balkon von Elli, Teresa und Hinnerk verbracht. Schade, dass er geht.

 

2017-02-20

 

10:30 - 11:45 Nadine (1h IT)

 

Wir haben heute weiterhin die Schirmsteuerung mit Brett geübt, aber auch ein paar Wasserstarts. Klappte schon ganz gut.

Ich schreib nur mal die Stunden auf, damit ich mein "Gehalt" irgendwann besser nachvollziehen kann.

Hinnerk hat heute seinen letzten Tag, kommt nochmal aus dem Wasser und bedankt sich im Gehen ein paar Mal, weil ich seinen Schirm einpacke. "So sollte ein Team funktionieren", sag ich ihm. "Ja das wäre schön", stimmt er zu.

 

2017-02-21

 

Teresa hat zwei Freundinnen zu Besuch, wovon eine in den kite Anfängen steckt und die andere es gern lernen würde. Ich soll Sophi im Blick behalten und sie im Fall der Fälle aus dem Wasser fischen. Nora, Loopi und ich laufen also den Strand hoch und runter. Loopi ist Sebastians Hund und liebt es fliegenden Sand zu jagen. Wird auch nicht müde dabei - ich schon.

Am Nachmittag machen wir dann mit Nora etwas Theorie. Teresa merkt an sie hätte in den paar Minuten mehr gelernt als in den letzten vier Monaten, krass. Wobei es auch erstaunlich ist, dass sie sich alles vor Ort fast selbst beigebracht hat. Ob das den VDWS Richtilinien entspricht sei mal dahingestellt, aber es funktioniert erst einmal.

Schirmsteuerung üben wir ebenfalls und ein weiterer Unterschied zu El Gouna ist, dass man dies viel länger übt. In El Gouna hat man diese beim sich durchs Wasser ziehen oder sogar noch beim Wasserstart verfeinert. Da hier die Wellen die Schwierigkeit zusätzlich erhöhen, ist die Schirmsteuerung noch wichtiger und es gehen dabei aber auch mehr Stunden drauf.

Kein Anfängerrevier.

 

2017-02-22

 

Ich habe frei und ich liebe es frei zu haben. Den Blog wollte ich am Anfang des Tages noch aktualisieren, über den Tag dann nicht mehr und gerade habe ich mal wieder Drive geschaut und war danach doch noch in Stimmung. So ist das manchmal.

Leikney und Chris sind heute auch wieder abgereist. 10 Tage sind doch recht kurz und der erste Monat ist auch bald rum. Ach und Miha ist krank. Hustet hier vor sich hin. Bloß nicht anstecken lassen! Gute Nacht!

 

2017-02-23

 

Ich war morgens mit Sophi auf dem twintip-Brett draußen und nachmittags mit Teresa auf dem waveboard. Beides war gut und ich habe mir am Abend noch ein paar waveboard tutorials angeschaut, um endlich mal den Fusswechsel hinzubekommen.

 

2017-02-24

 

Ich habe keine Daten mehr fürs Handy und bin auf ein Buch zum Thema waveboard angewiesen, um mich den Vormittag über zu unterhalten. Am Nachmittag bin ich dann mit Sophi und Teresa raus und habe das Gesehene umgesetzt! 3/10 Fusswechsel funktionieren und ich bin nun super motiviert das Ganze morgen fortzusetzen. Am Abend waren wir noch bei Angulo was essen und haben gut gelacht. War ein schöner Tag.

 

2017-02-25

 

Mit Bauchschmerzen aufgewacht und befürchtet, dass der Tag grausam wird. Bauchtechnisch schon, doch insgesamt nicht. War zweimal auf dem Wasser und insgesamt 5 Stunden und habe zwar nicht soviel neues gelernt, doch viel Spaß gehabt und eine Menge Schildkröten gesehen.

Heute Abend geht es zum Karneval, welcher gegen 20 Uhr offiziell und 23 Uhr eigentlich starten soll. Mal schauen, ob ich es morgen aufs Wasser schaffe.

Der Karneval fing erst um 0 Uhr an und vorher sind wir eine Stunde durch die Stadt getingelt um ihn ausfindig zu machen. Es war sehr witzig. Leider war ich insgesamt dann schon zu müde, um mit voller Energie dabei zu sein. Doch die Menschen um mich herum waren es und es ist beeindruckend, schön und mitreißend diese voll in ihrem Element zu sehen. Es war nur ein Umzugswagen mit Band und Antreiber darauf. Dahinter liefen Menschen in orangen Shirts, dahinter in blau, grün und gelb. Jede dieser Gruppen umfasste vielleicht 50 Menschen und diese in Bewegung zu sehen..gern öfter. Spaß am Leben schaut so aus.

Gegen 2 Uhr hab ich mich verabschiedet und bin entgegen dem Strom nach Haus gelaufen. Fix und alle kam ich an und schlief sofort ein. Der nächste Tag war mit wenig Energie und dem Bett gegen 20 Uhr geprägt.

 

2017-02-27

 

Aktiv waren wir! Ich weiß gar nicht, was der Auslöser war, doch Rida und ich haben die Bude aufgeräumt. Komplett ausgemistet! Die Station ist nicht sehr groß und wir haben wenig Platz. Nun haben wir ausgemistet, aufgeräumt, Nägel rein gehauen und gebastelt. Wir müssen morgen noch weitermachen, doch der Anfang ist sehr gut. Guter Tag.

Der Abend war übrigens noch besser, denn wir sind mal wieder zum Karneval gegangen, welcher diesmal in der Stadtmitte und damit näher stattfand. Sehr beeindruckende Trommler, gepaart mit schönen Kostümen und netten Hüftbewegungen. So hab ich mir das schon eher vorgestellt und morgen kann man ausschlafen.

 

2017-02-28

 

Frei! Endlich mal wieder und trotzdem muss ich früh aufstehen. Komische Welt. Norah, Sophi und ich sind auf Inseltour gegangen. Blue Eye war die erste Station. Eine Grotte, die bei korrektem Tages-Licht-Stand sicher sehr beeindruckend aussieht. Ansonsten normale Felsen, die 5 EUR Eintritt den Einheimischen ermöglichen.

Nächste Station die Salinas, Salzquellen in einem Krater. Wiederum 5 EUR Eintritt und schon beeindruckend, doch wohl auch nur weil es in einem Krater liegt. Sonst wären es ganz normale Salzfelder. Ich überlege, ob Reisen teils die Faszination erhöht, sie aber auch nimmt. Es gibt überall ähnliches und kennst du einen Strand, kennst du alle.

Letzte Station war Shark Bay. Ein Strand mit seichtem Wasser in dem sich Haie sonnen. Sehr faszinierend. Man weiß nicht, ob man näher will um sie besser sehen zu können oder es doch lieber sein lässt. Eine Mischung aus Furcht und Neugier, welche interessant an sich zu beobachten ist. Gespart haben wir hier an der falschen Stelle. Nachdem wir ausgestiegen sind und die Einheimischen uns Führer und Schuhe anboten und wir diese dankend ablehnten, mussten wir feststellen, dass zumindest die Schuhe echt gut gewesen wären und wahrscheinlich am Ende nur 1 EUR gekostet hätten. Geiz an der falschen Stelle. Die spitzen Steine am Boden machten das Laufen auf die Haie zu nicht angenehm und den Gedanken an eine mögliche Flucht auch nicht besser. Doch Ende gut, alles gut.

Den Rest des Tages habe ich gefaulenzt, was auch sehr schön war.

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